Maisernte 2020: Hoffnung auf ausreichend Futter

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Häcksler sind wieder im Einsatz, deutlich bessere Erträge als 2018 und 2019, jedoch nur durchschnittliche Mengen

Wer es noch nicht gesehen hat, bekommt es seit einigen Tagen in den Dörfern zu hören, wo bis in die späten Abendstunden das hochtourige Jaulen der Häcksler zu vernehmen ist, die zehn oder noch mehr Reihen im Stück aufnehmen und zerkleinern. Die Maisernte hat begonnen, nach Angaben der Landwirtschaftskammer (LWK) einige Tage früher als im langjährigen Mittel. Seit dieser Woche sind die weitgehend von Lohnunternehmern betriebenen Häcksler auch auf den Feldern des Heidekreises im Einsatz und die landwirtschaftlichen Gespanne auf den Straßen unterwegs. Aufgrund der Witterungsprognosen mit wenig oder gänzlich ohne Niederschläge werden die Straßen wohl relativ sauber bleiben. Doch ganz ohne Erdanhang werden die Erntefahrzeuge die Felder nicht verlassen. Darauf sowie auf langsam fahrende große Traktoren und Anhänger sollten sich die Verkehrsteilnehmer einrichten und ihre Fahrweise anpassen. Die nächsten Tage mit angekündigten Spätsommerwetter könnten für Landwirte und ihre Dienstleister stressig werden: Die Bestände werden dann in einem kurzen Zeitfenster erntereif und müssen zügig geerntet werden. Vielerorts brauchen die Landwirte die neue Ernte dringend, da aufgrund zweier zurückliegender Dürrejahre kaum noch Futterreserven vorhanden sind. Die Futterbaufachleute der Kammer rechnen aufgrund vorliegender erster Zahlen und Eindrücke mit zwar deutlich besseren Erträgen als 2018 und 2019, aufgrund der Sommertrockenheit jedoch bestenfalls mit einer durchschnittlichen Ernte. Vor dem Hintergrund geringer Erträge der Vorjahre haben die Betriebe den Maisanbau gegenüber 2019 landesweit um gut vier Prozent auf rund 627000 Hektar ausgeweitet. Dies entspricht gut einem Fünftel der landwirtschaftlichen Fläche Niedersachsens. Deutlich höher mit mit 40 Prozent an der Anbaufläche ist der Maisanteil im Heidekreis, wo rund 18500 Hektar geerntet werden müssen. Katja Kunick von der Landberatung Fallingbostel erklärt das mit hohen Dichte von Biogasanlage in der Region. Rund 80 Anlagen zwischen Wesseloh und Lindwedel erzeugen nach Angaben der Expertin regenerative Energie – Gas, Strom und Wärme. Dazu kommen laut Kunick etwa 40 sogenannte Satelliten, zu denen das in den Anlagen erzeugte Methangas durch unterirdische Pipelines transportiert wird.

Printausgabe der BZ vom 19.09.2020