Kartoffeln sind in diesem Jahr ein schwieriges Geschäft

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In dichte Wolken gehüllt, ziehen die Rodergespanne noch bis in den Oktober ihre Bahnen über die Kartoffelfelder im Heidekreis. Zwar waren die Niederschlagsmengen höher als in den Vorjahren, erklärt Yvonne Hörr von der Agrar & Umwelt-Beratung in Bad Fallingbostel. Doch unter dem Strich sei 2020 das dritte Dürrejahr in Folge.

Die Wasserreserven in den Böden konnte nicht aufgefüllt werden. Für die Vegetationsphase seit dem 1. April ist die klimatische Wasserbilanz, die sich aus der Niederschlagsmenge abzüglich der Verdunstung errechnet, sehr hoch. Im Soltauer Bereich fehlen rechnerisch 290 Millimeter, im Altkreis Fallingbostel bis zu 450 Millimeter Niederschläge

Auf der anderen Seite sorgt das trockene Wetter für gute Rodebedingungen und erleichtert den Landwirten, die direkt auf dem Kartoffelroder Steine, Erde und grüne oder beschädigte Feldfrüchte aussortieren und nur einwandfreie Kartoffeln durchlassen, die Arbeit.

"Die Ernte ist mengenmäßig gut“, meint Klaus-Dieter Masselink. Für die Preiserlöse fast zu gut. Masselink ist Geschäftsführer der Heidesand-Genossenschaft, die über ihren Standort Neuenkirchen jährlich etwa 50000 Tonnen Erdäpfel sortiert, abpackt und bundesweit und teilweise auch ins europäische Ausland expediert. Allerdings falle es seinen Mitarbeitern in diesem Jahr schwerer als sonst, die Ware zu auskömmlichen Preisen zu vermarkten. Auch da machten sich die Folgen von Corona bemerkbar, sagt Masselink. Weil Restaurants und Gaststätten über Wochen geschlossen waren und öffentliche Veranstaltungen wie Jahrmärkte und Volksfeste nahezu komplett abgesagt wurden, sei der sogenannte Convenience- Bereich eingebrochen und erhole sich nur langsam wieder.

Die Pommesindustrie verarbeitet zurzeit deutlich geringere Mengen als in den Vorjahren. Und weil der Bedarf für Fritteusen und Hotelküchen das gewohnte Niveau so schnell nicht wieder erreichen, werden die dafür bestimmten Speisekartoffeln auf den Markt geworfen und sorgen für einen Preisdruck, beschreibt Masselink die Mechanismen.

Zurzeit erhalten die Landwirte je nach Sorte und Qualität zwischen fünf und acht Euro je Doppelzentner. Vor Jahresfrist seien zum gleichen Zeitpunkt um die zwölf Euro gezahlt worden, sagt der Geschäftsführer. Und nächste Woche geht der Preis noch weiter runter.“