Digitalpakt: Das Geld kommt an, aber es dauert

Ein Bild der Zukunft? Noch geht es in vielen Schulen im Heidekreis darum, die nötige Infrastruktur für die digitale Fortentwicklung aufzubauen.

2019 legte der Bund ein fünf Milliarden Euro schweres Programm für digitale Modernisierung der Schulen auf. Doch angesichts der Probleme, die besonders in der Corona-Krise offensichtlich geworden sind, fragt man sich, wo bleibt das Geld?

Tatsächlich passiert im Heidekreis schon viel, obwohl die Vorgaben für die Mittelvergabe hoch sind. Dennoch hakt es an anderer Stelle, wie der Landkreis Heidekreis am Beispiel der Beschaffung digitaler Endgeräten verdeutlicht.

Da gebe es erhebliche Lieferschwierigkeiten. Insgesamt aber sei nicht zu befürchten, dass das Geld, das aus dem Digitalpakt für den Kreis zur Verfügung steht, verfällt, bis Mitte 2023 kann es beantragt werden.

Dennoch sind vor allem bei den zügig aufgelegten Förderprogrammen der letzten Zeit die Richtlinien zur Vergabe zu hohe Hürden. „Das war megaschwierig“, erinnert sich Carina Zottl, die Leiterin des Soltauer Jugendzentrums Youze, an die Pläne rund um die Sommerschule.

Bis zum Start der „Summer-Cool-Soltau“-Veranstaltung waren die Gelder aus dem Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ zwar nicht zu beantragen. Inzwischen hat Zottl Aussicht auf Nachzahlung. Zum Glück habe sie noch alle Unterlagen.

Geld soll auch ankommen

„Man merkt, dass sie sich Mühe geben, dass das Geld auch ankommt“, erzählt sie. Doch dafür ist die Youze-Leiterin zunächst der Arbeitsgemeinschaft offene Kinder- und Jugendarbeit beigetreten, um sich über diesen Verein zum Thema zu informieren. Und inzwischen hat sie auch Kontakt zum Bund und zur Vergabestelle: „Die sind richtig nett und interessiert.“ Aber, so sagt sie: Die Beantragung erfordere viel Bürokratie und Genauigkeit. Natürlich, das sagt sie auch, es gehe schließlich um öffentliche Mittel. Dafür brauche man aber eigentlich eine Bürokraft.

Gelernt, dass die Ankündigung von finanzieller Unterstützung nicht gleichbedeutend ist mit einem schnellen Start, hat auch die KGS in Schneverdingen.

Schulleiter Mani Taghi-Khani erinnert sich an 20 Studentinnen und Studenten, die ebenfalls im Rahmen von „Aufholen nach Corona“ nach den Sommerferien die sozialen Klassenstrukturen mit stärken sollten.

Doch der Weg der Beantragung habe einfach zu lange gedauert. Die Studenten hatten sich andere Jobs gesucht. „Das wäre eine gute Sache gewesen.“ Inzwischen sind die Gelder aber dennoch an der KGS angekommen, Sozialtrainings finden jetzt statt. „Das ist super, dass das Geld zur Verfügung steht. Es wäre aber schön, wenn der Weg von der Verkündung in Berlin bis hier vor Ort, kürzer wäre.“

(Zu dem Thema gibt es in der heutigen Mittwochausgabe der Böhme-Zeitung zwei Sonderseiten.)