Gutachter empfehlen zweites Gymnasium für Südkreis

In mehreren Nachbarkreisen, wie hier in Buchholz/Nordheide, gibt es bereits Integrierte Gesamtschulen. Im Heidekreis, sofern der erforderliche Elternwille besteht und die Politik bereit ist, würde es noch einige Zeit bis dahin dauern.

Eine Integrierte Gesamtschule (IGS) wäre eine Bereicherung für die Bildungslandschaft des Heidekreises. Insbesondere würde sie helfen, die angespannte Situation an einigen Schulstandorten im südlichen Teil des Kreisgebiets zu entschärfen. Aber sie wäre kein Königsweg zur Lösung des drängendsten Problems des Schulträgers Heidekreis, sagt Schulexpertin Petra von Berlepsch, die ein Gutachten zur Entwicklung der Schulstruktur im südlichen Heidekreis angefertigt hat.

Das Walsroder Gymnasium ist zu groß

Der Kern des Problems: Dort gibt es nur ein Gymnasium, in Walsrode, das seit Jahren an der Kapazitätsgrenze arbeitet und darüber hinaus. Das Gymnasium ist durchgängig sieben-, teilweise sogar achtzügig pro Jahrgang und damit zu groß. Der Gesetzgeber erlaubt als Regelfall höchstens eine Sechszügigkeit. Ein Überschreiten dieses Limits ist nur zulässig, wenn eine Rückkehr zur Gesetzeskonformität absehbar ist. Doch das ist in Walsrode nicht zu erwarten. Im Gegenteil lassen die prognostizierten Übergangszahlen von den Grundschulen eher eine weitere Steigerung erwarten.

Als Ausweg aus diesem Dilemma komme nur die Schaffung eines zweiten gymnasialen Angebots im südlichen Kreisgebiet in Betracht. Das ist das Fazit der vom Landkreis beim Büro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch aus Halle/Westfalen in Auftrag gegebenen Untersuchung. Die Ergebnisse und sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen trug von Berlepsch als eine Autorin der 80-seitigen Arbeit am Donnerstag im Kreisschulausschuss vor.

Bereits am Vortag hatten sich auf Einladung von Landrat Jens Grote die Schulleiter über das Gutachten informiert. Dazu hatte Grote alle Schulverantwortlichen eingeladen, auch aus dem nördlichen Kreisgebiet, da eine IGS als Angebotsschule für Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet zugänglich wäre.

Zwei Standorte kommen in Betracht

Das Fazit der Strukturanalyse ist eindeutig: Nur die „Schaffung eines zweiten gymnasialen Angebots“ könne die Situation entschärfen. Eine IGS könne das nicht, weil die Schülerströme nicht über die Festlegung von Schuleinzugsbereichen zu steuern wären. Zudem sei die Akzeptanz für diese Schulform im ländlich strukturierten Heidekreis nicht so groß wie in Ballungsräumen. Zwei Standorte kommen für ein zweites Südkreis-Gymnasium in Betracht: Walsrode, dort könnte das ehemalige Schulzentrum reaktiviert werden, und Bad Fallingbostel.