Defizitabbau ist nicht das primäre Thema fürs HKK

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Wichtige Weichenstellungen für das Heidekreisklinikum, hier das Soltauer Krankenhaus, stehen in nächster Zeit an. Foto: vo

Im Interview mit der BZ haben der Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Norden und Geschäftsführer Dr. Achim Rogge für das Heidekreis-Klinikum (HKK) zur Frage der künftigen Wirtschaftlichkeit des Klinikums Stellung bezogen. Zwar seien die aktuell jährlichen 10 Millionen Euro Zuschuss des Landkreises an das HKK nicht gottgewollt, so Norden, aber als man 2017/2018 vom Land die Offerte erhalten habe, es könnten rund 130 Millionen Euro Zuschuss für einen Klinikneubau fließen, sei es nicht primär um einen Defizitabbau, sondern „um die Erweiterung des Leistungsportfolios“ gegangen.

Selbst Ärzte wissen nicht immer Bescheid

Der HKK-Aufsichtsratsvorsitzende gesteht ein, dass es schwer sei, mit der derzeitigen Schwerpunktbildung der beiden Häuser die Menschen zu erreichen. Selbst Hausärzte wüssten bisweilen nicht, welches Haus für welches Krankheitsbild zuständig sei. Das habe im Fokus der Neubau-Überlegungen gestanden.

Wenn ein neues Klinikum gebaut werde, so Klinikchef Rogge, sei die Vorgabe des Vergabegremiums, dass es um ein regionales Krankenhaus gehen müsse, Patiententourismus werde gerade nicht angestrebt. Rogge verweist darauf, dass insbesondere die Krankenkassen, die ebenfalls dem Vergabegremium angehören, Wert darauf legten. Schönheitschirurgie werde nicht mitfinanziert. „Wir müssen mit dem, was wir machen, also auch an der Pädiatrie festhalten, auch wenn das medizinisch und ökonomisch schwer ist“, weist er darauf hin, dass es auch eher kostenlastige Medizinbereiche gibt, bei denen wenig zu verdienen ist. „Die Vorgaben aus dem Konjunkturprogramm II sind klar.“

Die Kassen verhinderten zudem zurzeit, dass zusätzliche Pflegebudgets eingeräumt würden. Ziel sei es, so kleine Häuser „vom Markt“ zu bekommen. Die Böhme-Zeitung hatte in dem Zusammenhang eine Vermutung des SPD-Kreisfraktionschefs Sebastian Zinke widerlegt, dass die Gefahr bestünde, am Ende verfüge der Kreis über gar keinen klinischen Versorger mehr. Das Sozialministerium hatte der Aussage widersprochen und dabei auf die gesetzliche Verpflichtung des Landkreises verwiesen, genau dies sicherzustellen.

Norden bestätigt noch einmal: Es gibt keinen Plan B

Norden bestätigte erneut, dass es keinen Plan B gebe. Sollten die Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm II nicht fließen, so könne man die beiden Altstandorte Soltau und Walsrode noch eine Weile weiterentwickeln. Sollten die Gelder doch fließen, so werde man „sehr viel arbeiten müssen, um Vertrauen herzustellen“.