Übergangslösung in Praxen für digitalen Impfpass

Die Ankündigung  eines digitalen Impfpasses war voreilig. Vorerst müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den niedergelassenen Praxen, wie hier die medizinische Fachangestellte Sabrina Reese, die       Impfbescheinigungen noch händisch ausfüllen.

Die Ankündigung eines digitalen Impfpasses war voreilig. Vorerst müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den niedergelassenen Praxen, wie hier die medizinische Fachangestellte Sabrina Reese, die Impfbescheinigungen noch händisch ausfüllen.

Die Abläufe bei der Corona-Impfung haben sich bei den meisten niedergelassenen Ärzten in der Region eingespielt. Wie in der Schneverdinger Gemeinschaftspraxis von Dr. Wilfried Kahl und Dr. Stephanie Schween dauert es meist nur wenige Minuten von der Patientenaufnahme und -belehrung bis zur zweiten Verabreichung des Vakzins.

Nach einer Ruhepause von 15 Minuten vermerkt eine Praxismitarbeiterin die Impfung im gelben Impfbuch. Den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch bereits für den folgenden Tag als verfügbar angekündigten digitalen Impfpass gibt es allerdings noch nicht.

"Wieder einmal unglückliche Informationspolitik"

Deshalb kritisiert der Sprecher der kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Volker Haffke, die „wieder einmal unglückliche Informationspolitik“ des Ministeriums, die vielfach für Irritationen und unnötige Nachfragen in den ohnehin ausgelasteten Praxen gesorgt habe.

Am besten sind die Aussichten auf einen digitalen Impfnachweis vorerst bei den Pharmazeuten. Vollständig geimpfte Personen finden ab Montag unter www.mein-apothekenma nager.de eine Auflistung derjenigen Apotheken, die diese Bescheinigung ausstellen.

An die Impfzentren sei die erforderliche Hardware bereits ausgeliefert, sodass dort im Laufe der nächsten Woche die Ausgabe digitaler Impfpässe starten könne, sagt ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Nach Mitteilung der kassenärztlichen Vereinigung werde dies in den niedergelassenen Arztpraxen ebenfalls möglich sein.

120 Anbieter in Einklang bringen

Davon geht auch KVN-Sprecher Haffke aus. Da könne man vorerst aber nur eine provisorische Lösung anbieten. Um den Aufwand für die Ärztinnen und Ärzte gering zu halten, solle das Ausstellen der Zertifikate direkt aus den Praxisverwaltungssystemen (PVS) möglich sein. Dabei erweise sich die Vielzahl an Anbietern, etwa 120 sind es, als Herausforderung. Deren Software müsse zunächst auf einen einheitlichen Standard gebracht werden.

Die KVN werde zunächst zur Überbrückung für ihre Mitglieder eine Softwarelösung des Robert-Koch-Instituts zur Ausstellung des digitalen Impfpasses in ihrem internen Mitgliederportal zur Verfügung stellen. Gleichwohl sei Geduld gefordert: „Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger, in den kommenden Tagen nicht die Arztpraxen zu kontaktieren, um nach dem digitalen Impfausweis zu fragen.“

QR-Code soll fälschungssicher sein

Der digitale Impfpass ist ein Zertifikat in Form eines fälschungssicheren QR-Codes. Die CovPass-App kann ab sofort in den App-Stores heruntergeladen werden. Auch die Corona-Warn-App hat eine entsprechende Funktion erhalten. Alle Personen, die in den Impfzentren bereits vollständig geimpft worden sind, haben laut Landkreissprecherin Sandra Michaelis zeitnah die Möglichkeit, ihr digitales Covid-19-Impfzertifikat online unter www.impf-portal-niedersachsen.de abzurufen. Für alle anderen vollständig Geimpften sind Arztpraxen und Apotheken zuständig. Die Ärzte und Apotheken erhalten je nach Aufwand eine festgelegte Vergütung. Für die Geimpften ist nach Angaben der KVN der digitale Impfpass kostenlos.