500 Geflüchtete in Arbeit oder Ausbildung vermittelt

Unter dem Dach der Volkshochschule Heidekreis betreuen und beraten seit 2016 (von links) Susanne Schulze, Feray Dera, Katrin Seefeld und Uta Pasche-Albeshausen Menschen mit Migrationshintergrund, die Bilanz lasse sich sehen, sagen Manfred Ostermann …

Unter dem Dach der Volkshochschule Heidekreis betreuen und beraten seit 2016 (von links) Susanne Schulze, Feray Dera, Katrin Seefeld und Uta Pasche-Albeshausen Menschen mit Migrationshintergrund, die Bilanz lasse sich sehen, sagen Manfred Ostermann und Hans-Ulrich Obieglo. Foto: at

Die Bilanz nach mehr als fünf Jahren kann sich sehen lassen. Über das Programm „Taf – Teilhabe am Arbeitsmarkt für Flüchtling“ sind im Heidekreis 518 Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern in Arbeit, Ausbildung oder schulische Bildung vermittelt worden. Projektträger ist die Volkshochschule Heidekreis (VHS).

„Das Ergebnis fügt sich in die Integrationspolitik des Landkreises ein“, ist Landrat Manfred Ostermann stolz auf das Förderprojekt, das seit Januar 2016 läuft und nun auf der Zielgeraden ist. Zum Jahresende läuft Taf zwar aus, möglicherweise gibt es eine Verlängerung um wenige Monate. Im Juli 2022 aber soll sich ein weiteres Projekt für Menschen mit Migrationshintergrund anschließen. Die Ausgestaltung der Inhalte läuft zurzeit: „Wir wollen auf dem Weg weitermachen“, sichert Ostermann die Unterstützung des Landkreises zu.

Als 2015 Menschen aus dem Nahen Osten und aus Afrika in großer Zahl auch in den Heidekreis kamen ging es zunächst häufig um das Vermitteln von Sprache „Wir hatten eigentlich keine Zeit, groß zu überlegen“, erinnert sich VHS-Leiter Hans-Ulrich Obieglo. Doch schnell stellte sich heraus, dass es noch weit mehr Hürden in der Integration zu überwinden galt und noch immer gilt. Als Scharnier zwischen den Geflüchteten und den Betrieben wurde das Taf-Projekt installiert. Zunächst mitfinanziert durch den Heidekreis, letztlich aber wurden Mittel des Bundesozialministeirums und des europäischen Sozialfonds bewilligt.

Das Taf-Projekt ist dabei keine verpflichtendes Angebot: „Es ist eine freiwillige Leistung, jeder kann kommen und sich beraten lassen, aber auch wieder gehen“, erklärt Projektleiterin ist Uta Paschke-Albeshausen. Manche zählten daher auch offiziell als sogenannte Bagatellfälle, das heißt, dass die Geflüchteten nur kurzzeitig Kontakt hatten. Dennoch, auch das waren rund 500 Menschen, die sich beraten ließen. Konkret in Arbeit vermittelt wurden 115 der seit 2016 betreuten 139 Frauen und 379 Männer. Eine Ausbildung starteten 77 und 21 nutzten die Chance, sich schulisch zu bilden.

„Wenn die Menschen hierherkommen, dann haben sie oft noch ganz andere Probleme als die Sprache“, erklärt Pasche-Albeshausen. Da gehe es vor allem ums Bleiberecht, aber auch um ganz unterschiedliche Bildungsbiografien mit zum Teil nur geringen Schulkenntnissen, darum, dass die Kinder in den Kindergarten müssten, die Mütter zeitlich bei der Betreuung gebunden sind. Genau diese Biografien führten auch zu Unterschieden in der Vermittlung. Manches sei eben nicht so nachhaltig. „Dann kommen sie auch wieder“, absolvierten noch ein Praktikum, eine Ausbildung oder auch einen Sprachkurs.

Projektverbund dreier Landkreise

Projektträger von „Taf – Teilhabe am Arbeitsmarkt für Flüchtlinge“ ist seit 1. Januar 2016 die Volkshochschule Heidekreis. Gemeinsam mit den Volkshochschulen der Landkreise Celle und Lüneburg sowie des Füchtlingsrats Niedersachsen gibt es einen Projektverbund. Aufgestellt, so Projektleiterin Uta Paschke-Albeshausen, seien aber die Landkreises auf ganz unterschiedliche Weise. Gut sei die Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat, der vor allem die Fragen rund um das Bleiberecht abdeckt. Die Taf-Mitarbeiterinnen sehen sich als Lotse durch die Programme und Fragestellungen rund um Integrationsprojekte. Daher sind sie nicht nur Ansprechpartner der Geflüchteten, sondern auch der Firmen, die beispielsweise Praktika anbieten.