Kittenschwemme stellt Tiernothilfe vor Probleme

Auch dieses Kätzchen hat ein krankes Auge, weil viele der Tiere krank sind, sind die Kosten für den Verein hoch.

Auch dieses Kätzchen hat ein krankes Auge, weil viele der Tiere krank sind, sind die Kosten für den Verein hoch.

120 Euro kostet die Behandlung eines Kätzchens in den ersten Wochen seines Lebens. Wenn es gesund ist. Ist es das nicht, braucht es mehr als Entwurmungen und Impfungen. Und es kommen schnell mehrere Hundert Euro zusammen. Stefanie Klönne und ihr Team von der Tiernothilfe Nord haben aber nicht nur eine kranke Kitte zu betreuen, sondern seit Jahresbeginn 158.

Von „Kittenschwemme“ spricht Klönne, sie ist die erste Vorsitzende des Vereins. Die hohen Zahlen seien nicht ungewöhnlich, regelmäßig verzeichnet der Verein solche Zugänge. Das stellt den Verein aber jedes Mal vor ein Problem, denn Platz für alle Kitten, die zum Verein kommen, gibt es nicht. „Wir haben eigentlich Platz für höchstens 100 Kitten“, sagt die Vorsitzende. Eigentlich, weil der Verein, um mehr Kätzchen zu helfen, Notgehege aufgestellt hat.

Finanzieller Engpass könnte zu Aufnahmestopp führen

Unendlich sind aber auch diese Kapazitäten nicht, vor allem aber sind es die finanziellen Kapazitäten, die den Verein in die Knie zu zwingen drohen. Ein Aufnahmestopp steht kurz bevor. Damit das nicht passiert, hat die Tiernothilfe Nord einen Spendenaufruf gestartet (siehe Infobox). Das Ziel: 5000 Euro. Was viel klingt, reicht laut Klönne für einen knappen Monat. Aber auch das ist nicht sicher. In den vergangenen zwei Monaten habe der Verein 22 000 Euro für die Behandlung von aufgenommenen Kätzchen ausgegeben, sagt Klönne.

Ein zusätzliches Problem in den kommenden Wochen brauchen erfahrungsgemäß vermehrt kranke Kitten die Hilfe des Teams. „Zu Ende des Julis und im August kommt der zweite Wurf zur Welt, der ist meist der schwächere Wurf“, sagt Klönne. Viele der Kätzchen kommen mit kranken Augen, die von einem Tierarzt entfernt werden müssen, zum Verein. Eine teure Operation, die pro Auge um die 400 Euro kostet. Die Kitten, die zur Tiernothilfe kommen, sind die Kinder von Streuner-, oft auch von Hofkatzen, die dort einst selbst von Streunern geboren wurden.

Mehr Bewusstsein für die Situation der Tiere

Dieser Kreislauf lässt sich mit der Kastration der Tiere unterbrechen. Klönne sieht eine leichte Tendenz, dass das immer mehr Katzenhalter machen. Auch Landwirte hätten sich im vergangenen Jahr an einer Kastrationsaktion des Vereins beteiligt. „Da merkt man, dass oft der Überblick fehlt. Ein Landwirt sprach von 15 Katzen bei sich auf dem Hof, bei 49 haben wir dann aufgehört zu zählen“, sagt die Vorsitzende.

Die sich vor allem mehr Bewusstsein der Menschen für das Thema wünscht: „Wir haben gerade zwei Kitten von einem Hof mit Hofladen bekommen, mehr tot als lebendig. Das haben täglich Leute gesehen, ich wünsche mir, dass die Leute mal wach werden und in solchen Fällen auch die Landwirte aktiv auf die Tiere ansprechen.“

Spendenaktion

Hohe Behandlungskosten

Nicht jedes der Kätzchen, das von der Tiernothilfe Nord aufgenommen wird, überlebt auch. Einige sind so schwach, dass sie es nicht schaffen. Aber auch die, die es schaffen, tun das oft nur wegen einer intensiven Tierarztbehandlung. Die vergangenen beiden Monate waren besonders kostenintensiv und gefährden die Aufnahme von weiteren Kätzchen. Der Verein hat deshalb eine Spendenaktion gestartet. Gespendet werden kann per Paypal an tiernothilfenord@gmail.com oder per Überweisung an: Tiernothilfe Nord e.V., IBAN: DE93 2585 1660 0055 1887 75. js