Kirchenkreis Soltau: Mehreinnahmen aus Kirchensteuer unterstützen Tafeln

Die finanzielle Lage vieler Menschen verschlechtert sich zusehends. Die Tafeln sind oft ein wichtiger Helfer, aber auch sie leiden unter der Situation. Nun will die Evangelische Kirche einspringen. Foto: cottonbro/pexels

Zu den bereits gestiegenen Preisen für Lebensmittel kommen nun teils noch unvorhersehbar höhere Kosten für Energie. Als Folge wenden sich immer mehr Menschen an die Tafeln und dies könnte im bevorstehenden Winter weiter zunehmen, befürchtet der Kirchenkreis Soltau. Um den Tafeln im Sprengel unter die Arme zu greifen, möchte der Kirchenkreis einen Großteil der Sonderzulage der Evangelischen Kirche den vier Tafeln in Soltau, Munster, Hermannsburg und Schneverdingen mit der Ausgabestelle in Bispingen überlassen.

Automatisch mehr Kirchensteuern aufgrund Energiepauschale

Dadurch, dass die Menschen mit der Energiepauschale mehr Geld überwiesen bekommen haben, erhielt die Kirche automatisch auch entsprechend mehr Kirchensteuer. Diese unerwarteten Mehreinnahmen sollen, so der Beschluss der Evangelischen Landeskirche Hannover, an die Gesellschaft zurückgegeben werden, berichtete Superintendent Heiko Schütte am Montag, es sei Zeit sich stärker miteinander zu solidarisieren.

Die Kirchenkreise haben, je nach Mitgliederzahlen, Geldsummen bereitgestellt bekommen, um sie sozialpolitisch einzusetzen. 36 700 Euro erhält der Kirchenkreis Soltau. Dieses Geld soll gleichmäßig verteilt werden: 80 Prozent gehen an die vier Tafeln — der jeweilige Anteil wird fallbezogen berechnet, 20 Prozent soll für die Einzelfallhilfe des Diakonischen Werkes oder einzelne Projekte der Kirchengemeinde verwendet werden.

Gespräch im Diakonieausschuss landete schnell bei der Tafelarbeit

Karin Böckmann, vom Diakonischen Werk, berichtete: „Wir haben im Diakonieausschuss zusammengesessen und überlegt, wie wir das Geld am besten bei den Menschen einsetzen können, damit es dort ankommt, wo Not ist.“ Relativ schnell landete das Gespräch bei der Tafelarbeit, weil dort die Menschen zuerst sein werden, „die für ihre ganzen Kosten nicht mehr den Kopf raushalten können.“

Allein weil die Nahrungsmittel teurer geworden sind, werde der Bedarf immer größer. „Gleichzeitig haben wir gehört, dass bei den Tafeln die Luft dünn wird und sie nicht wissen, wie sie es teilweise schaffen können.“ Auch in der Beratung müsse sie schauen, wo die Menschen jetzt Hilfe bekommen können.

Aktuell seien alle drei Tafeln aus dem Heidekreis noch in der Lage, allen Menschen, die zu ihnen kommen, zu helfen, berichteten die Leiter Karl-Dieter Dehn (Soltau), Michael Klingbeil (Munster) und Fritz-Peter Korte (Schneverdingen). Sie blicken aber mit Sorge darauf, wie sich die Situation über den Winter entwickeln werde. Da Bispingen Teil des Kirchenkreises ist, während Schneverdingen zum Kirchenkreis Rotenburg gehört, wird auch diese Tafel bedacht.