Obdachlosenunterkunft wartet auf Sanierung

Uwe Kändler (links) vom Ordnungsamt und Johannes Bosselmann, stellvertretender Fachbereichsleiter, planen die Sanierung der Obdachlosenunterkunft in Schneverdingen. Allerdings muss die gutachterliche Klärung noch abgewartet werden. Foto: jul

Nach dem Brand vor mehr als fünf Monaten ist die Obdachlosenunterkunft an der Schnuckenweide in Schneverdingen immer noch unbewohnt. Mit einem Bauzaun ist das Grundstück abgesperrt. Die Stadt wartet auf eine gutachterliche Klärung, wie Johannes Bosselmann, stellvertretender Fachbereichsleiter, den Mitgliedern des Feuerschutzausschusses jüngst sagte. Er hofft, dass bis Jahresende ein Ergebnis vorliegt.

Versicherungsschaden noch in Bearbeitung

Da die Stadt davon ausgeht, dass die Sanierung der Brandwohnung von der Versicherung übernommen wird, plant sie einen Betrag von 200 000 Euro in den Haushalt 2023 ein, um in diesem Zusammenhang ein Budget zur energetischen Sanierung der angrenzenden Wohnungen zur Verfügung zu haben. Der Gebäudekomplex zwischen Schnuckenweide und Schnede stammt aus den 60er-Jahren. Würde die Stadt einen Abriss und Neubau in Erwägung ziehen, würde die Versicherung wohl nicht für den Brandschaden aufkommen.

Verfahren liegt bei der Staatsanwaltschaft

Nach Erkenntnissen der Polizei war das Feuer in einem Abstellraum ausgebrochen. Die Polizei hat wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt. Wie die Polizei weiter mitteilt, wurde das Verfahren bereits im August an die Staatsanwaltschaft Lüneburg abgegeben. In einer ersten Schätzung ging die Polizei von einem Schaden in Höhe von 200 000 Euro aus. Der Brand hat sich schnell im Dachstuhl ausgebreitet und darüber auch die benachbarten Räumlichkeiten so stark beschädigt, dass die Stadt kurzfristig andere Unterkünfte für die elf Bewohner finden musste. Zum Zeitpunkt des Feuers waren sechs Bewohner und zwei Besucher vor Ort. Eine Bewohnerin habe den Brand entdeckt und die Alarmierung ausgelöst. „Glücklicherweise blieben alle unverletzt“, sagte Bosselmann, der den Einsatz begleitet hat und die Zusammenarbeit der rund 80 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei lobt.

Übergangsweise im CVJM-Heim untergekommen

Froh war die Stadt, dass sie auf das CVJM-Heim, das zu dem Zeitpunkt gerade für ukrainische Flüchtlinge hergerichtet wurde, zurückgreifen konnte. Eine Person konnte in der anderen Obdachlosenunterkunft an der Inseler Straße unterkommen. Vier Personen wurden von Familienangehörigen oder Freunden aufgenommen. Da sich die Instandsetzung des Gebäudes längere Zeit hinzieht als erwartet, mussten die wohnungslosen Menschen nochmals umziehen. Nun sind vier Personen in Wohnungen an der Inseler Straße eingezogen. Ein Bewohner lebt zurzeit in einer Pflegeeinrichtung, ein anderer in einer Hilfeeinrichtung und fünf Bewohner sind verzogen beziehungsweise dauerhaft bei Bekannten untergebracht.

Belegung der Unterkünfte für wohnungslose Menschen

Die Stadt Schneverdingen hält zwei Obdachlosenunterkünfte vor: An der Inseler Straße gibt es drei Gebäude mit insgesamt 13 Wohnungen für jeweils eine Person sowie vier Wohnungen, die doppelt belegt werden können. In der Schnuckenweide konnten bislang maximal 13 Personen untergebracht werden. Durchschnittlich 20 Personen im Jahr nutzen die Wohnungsunterbringung. Schicksalsschläge wie Verlust der Wohnung, Zahlungsunfähigkeit, Scheidung und Suchterkrankungen führen zur Notsituation. Die spartanischen Wohnungen sind eigentlich nur für eine Übergangszeit gedacht, doch einige Bewohner richten sich dort durchaus dauerhaft ein und leben Jahrzehnte dort.