"Mit der Neubauvariante werden Existenzen zerstört"

Von der Autobahn ist nicht nur der Snowdome, sondern auch die Kartbahn ein sichtbares Zeichen. Die Zugpferde des erfolgreichen Gewerbegebietes Horstfeld sehen sich langfristig in ihrer Existenz bedroht. Foto: jul

Bispingen. Die Lage scheint fast ausweglos, mindestens aber verfahren. Zumindest aus Sicht des Unternehmers Jörg Oster („Das verrückte Haus“, Abenteuerlabyrinth und dem neu eröffneten Adventure District) und Kartbahn-Geschäftsführers Malte Schmidt (Schumacher’s Motodrom) aus dem erfolgreichen Gewerbegebiet Horstfeld und Gaußscher Bogen an der A7. Sie sind beunruhigt, sehen sie doch ihre Geschäftsgrundlage von Plänen der Deutschen Bahn langfristig bedroht.

Denn seit Monaten verfestigt sich ein Trassenneubau an der A7 als favorisierte Variante. Dagegen begehren die Bürgerinitiative Unsynn, der Landkreis Harburg und Kommunen auf. Und eben auch Unternehmer wie Oster und Schmidt.

Ein Streckenverlauf führt über den Hof der Kartbahn

Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, bis Jahresende die Vorplanung für vier mögliche Streckenvarianten beim Bundesministerium für Verkehr abzugeben. Die am meisten im Vorfeld diskutierte Strecke und nach Informationen der Böhme-Zeitung einzig besprochene Variante bei dem Werkstattgespräch im Landkreis Harburg ist die Neubaustrecke an der A7. Zumindest einer der beiden Streckenverläufe führt direkt durch das Gewerbegebiet, sozusagen über den Hof der Kartbahn.

Die Variante ist bereits sehr detailliert dokumentiert, wie zuletzt in der Veröffentlichung der Böhme-Zeitung am 22.Dezember nachvollziehbar war. Es gibt konkrete Kilometer-Angaben. „Da die Planausschnitte, die wir gesehen haben, sehr detailliert sind, müssen wir davon ausgehen, dass die Problematik, dass mit dieser Neubauvariante ganze Existenzen zerstört werden, den entsprechenden Fachplanern bei der DB Netz AG bekannt sein dürften und hiermit bewusst enorme Schäden in Kauf genommen werden“, hieß es in dem Schreiben der Unternehmergemeinschaft ans Ministerium bereits im Sommer.

Gewerbegebiet ist ein Widerstand

Auf Nachfrage relativiert die Bahn die Streckenführung. Erst nach der Grundsatzentscheidung, die die Politik im Frühsommer treffen wird, werde die Bahn mit der konkreten Entwurfsplanung beginnen. Das Bestreben sei, Widerstände zu vermeiden. Da ein Gewerbegebiet ein Widerstand sei, werde dann eine Lösung gefunden werden, hieß es beschwichtigend. Aber noch sei es für derlei Sorgen viel zu früh, so der Tenor.

„Ich frage mich, wie die Streckenführung zustandegekommen ist“, sagt Oster. Es wurde sogar spekuliert, ob die Bahn eventuell veraltetes Kartenmaterial benutzt habe. „Ich habe die Variante jedenfalls für einen Scherz gehalten.“