Erneuerbare Energien: Ausbau soll vorankommen

Erdgasförderananlagen wie hier bei Söhlingen im Landkreis Rotenburg sind in der Region zahlreich zu finden. Durch die veränderte Weltlage dürfte ihre Bedeutung für die deutsche Energieversorgung steigen.

Bis die von der Bundesregierung verkündete Energiewende mit einer Abkehr fossiler Brennstoffe erreicht ist, bleibt Erdgas unverzichtbar. Doch die Erdgasförderung ist aufgrund von ihr ausgehenden Gefährdungen für die Gesundheit der Menschen und für das Grundwasser in den Fokus geraten. Gegen die Erschließung möglicher neuer Förderstätten regt sich breiter Widerstand bei der Bevölkerung hier in der Region, die ein Förderschwerpunkt bundesweit ist.

"Auch wir haben uns gewehrt"

„Auch wir haben uns gewehrt“, räumte Helma Spöring ein, die Walsroder Bürgermeisterin, in deren Kommune einige aktive Förderstellen liegen und weitere stillgelegt worden sind. Da könnte es als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ein Umdenken geben, schließlich will man möglichst rasch wegkommen aus der Abhängigkeit von Russland, das über die Hälfte des deutschen Erdgasbedarfs deckt: „Ich wage einmal die Prognose, da wird sich noch einiges ändern“, sagte Spöring, ohne diesen Gedanken weiter auszuführen, in ihrer Eigenschaft als Kreisvorsitzende des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) am gestrigen Dienstag in Bad Fallingbostel.

Bei der Versammlung ging es um die Definition der von den Kommunen in den kommenden Jahren vordringlich zu lösenden Aufgaben. Zu denen zählt laut der Sprecherin der Heidekreis-Hauptverwaltungsbeamten die Frage der Energieversorgung und -sicherheit. Die längst beschlossene Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien – vor allem durch Windkraft und Fotovoltaik – soll nun zeitnah signifikant bis zur vollständigen Deckung des Bedarfs erhöht werden. Als „Übergangsenergie“ werde man auf Erdgas vorerst aber nicht verzichten können. Um sich aus der russischen Abhängigkeit befreien zu können, muss Deutschland auf andere Bezugsquellen zurückgreifen, auch eigene.

Ausweitung der Förderung bräuchte Zeit

„Eine Ausweitung der heimischen Produktion ist denkbar“, sagt der Sprecher von Exxon-Mobil, Klaus Torp, aber nur im Konsens, „wenn Politik, Gesellschaft und Behörden unsere Aktivitäten unterstützen“. Das habe sich in den zurückliegenden Jahren in eine andere Richtung entwickelt. Wenn eine Ausweitung der heimischen Erdgasförderung gefordert werde, brauche das aber Zeit. „Wir fördern aus unseren rund 200 Erdgas- und 700 Erdölbohrungen in Deutschland so viel, wie technisch möglich ist und unternehmen alle Anstrengungen, um dem natürlich bedingten Produktionsrückgang entgegenzuwirken“, sagt der Exxon-Sprecher. Exxon-Mobil ist der größte Erdgasproduzent in Deutschland mit einem Anteil von knapp 70 Prozent an der heimischen Erdgasförderung.