Ökologischer Beton kommt künftig aus Soltau

Eine innovative Ansiedlung für Soltau, die den klimaschädlichen Fußabdruck der Bauindustrie deutlich senken könnte. Darüber freuen sich (von links) Bürgermeister Olaf Klang, Thomas Demmeld, Antonio Catarino und Thomas Sievers von B-ton sowie Wirtschaftsminister Dr. Bernd Alhusmann und CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Karl-Ludwig von Danwitz. Foto: at

Mit 1,45 Millionen Euro wird die Ansiedlung des B-ton Fertigteilwerks am Standort Soltau- Ost III gefördert. Den Bescheid über die Fördersumme aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) übergab am gestrigen Mittwoch Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) an Geschäftsführer Antonio Catarino.

Mit einer Gesamtinvestition von mehr als sechs Millionen Euro entsteht im Industriegebiet eine neue Produktionsstätte für Fertigteile aus Beton und Transportbeton. Entscheidend allerdings ist, dass über den veränderten Einsatz der Beton-Komponenten, insbesondere beim Zement, und über ein innovatives Herstellungsverfahren bis zu 80 Prozent klimaschädliches CO2 gegenüber herkömmlicher Fertigteil-Produktion eingespart werden kann.

Fasern sollen in Zukunft auch Stahl im Beton ersetzen. Dazu laufen die Entwicklungen. Erste Tests sind erfolgversprechend. Foto: at

Alles trage zur Dekarbonisierung der Bauindustrie bei, stellt daher Althusmann gestern in Soltau fest. In dem neuen Werk sollen Fassaden-, Wand-, Decken und Dachelemente für den Wohnungsbau hergestellt werden. Zudem soll das Werk zur Schulung dienen.

„Es ist unserer Beitrag für eine grüne Welt“, betonten Geschäftsführer Catarino und die Vertreter der Gesellschafter, der Entwickler Thomas Sievers für S-Contec und Thomas Demmeld vom Projektentwickler APIS.

Sie verwiesen zudem darauf, dass die Betonteile leichter seien und besser isolierten – alles im Rahmen der gültigen EU-Normen. Projekte für den Einsatz der Fertigteile gebe es im gesamten norddeutschen Raum und in Berlin. Baugesellschaften, aber auch Kommunen legten inzwischen großen Wert auf nachhaltige Entwicklung: „Wir wollen die Technologie in die Welt tragen“, erklärte Demmeld.

Erste Projekte gab und gibt es in der Ukraine und in Brasilien, nachhaltige Projekte sind zudem in Südostasien, Afrika, dem arabischen Raum und den USA geplant. Soltau soll für die weltweite Ausrichtung als Innovationszentrum und Ausbildungswerk dienen.

Mit der innovativen neuen Mischtechnik des Werkes ist auch die Verarbeitung von Wüstensand möglich. Der wird zuvor thermisch aufgebläht. Foto: at

Gut zwei Jahre haben die Beteiligten des Fertigteilunternehmens nach einem passenden Standort gesucht, ihn schließlich in Soltau gefunden. Die vorhandene Halle soll in zwei Bauabschnitten ausgebaut werden, der Betrieb Ende des Jahres im ersten Bauabschnitt mit 20 Mitarbeitern starten.

Wirtschaftsminister Althusmann hob im Zuge der Förderung zudem hervor, dass insbesondere durch die Anforderungen an den Klimaschutz und hinsichtlich der Nachhaltigkeit es von besonderer Bedeutung sei, bei der Herstellung neue Wege zu gehen. Hochspezialisierte Unternehmen wie B-ton seien für den Wirtschaftsstandort Soltau von großer Bedeutung.

Idealer Standort zwischen den Speckgürteln

Als ideal beschrieb Thomas Sievers, einer der Verantwortlichen in dem neuen Unternehmen B-Ton im Industriegebiet Soltau-Ost III, den Standort. Strategisch bestens liege der zwischen den Speckgürteln Hamburgs, Bremens und Hannovers.

Die bestehende Halle wird in zwei Bauabschnitten erweitert. Produziert werden sollen Fertigteile aus Beton und Transportbeton, der mit einem Lkw-Mischer auf die Baustelle gefahren wird. Foto: at

Die Halle, die 2007 von einem Maschinenbauunternehmen errichtet wurde, biete schon durch die vorhandene Krananlage für 36 Tonnen und große Büroflächen eine gute Grundausstattung. Sie soll nun Stück für Stück mit Anlagen und Technik ausgestattet werden, um die Betonfertigeilproduktion zu starten.

Dabei setzt das Unternehmen durchgängig auf ökologische Produktion, so auch mit Ökostrom, Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Unterirdisch werde ein Regenwasserspeicher angelegt, um den Frischwasserbedarf auf ein Minimum zu senken. Aber natürlich habe auch die Standortförderung für Soltau gesprochen, so Sievers zu den Mitteln aus dem europäischen Fördertopf, der auch an die Schaffung von letztlich 45 Arbeitsplätzen gebunden ist.