Der Klassenverband ist die Basis für gutes Lernen

Endlich ist wieder Leben in der Oberschule in Soltau. Mit einem Sponsorenlauf rund ums Schulgebäude sammeln die Schülerinnen und Schüler Geld für weitere Elemente ihres Niedrigseilgartens und für die Feier der Abschlussklassen. Foto: at

Vor fast zwei Jahren hat die Oberschule Soltau eine Rolle rückwärts gemacht. Ab Klasse 5 aufsteigend wird seitdem in Schulzweigen getrennt unterrichtet. Haupt- und Realschüler sowie Schüler, die den gymnasialen Zweig besuchen, haben ihren separaten Klassenverband.

Zum Schuljahr 2022/2023 ist das Schulzweigsystem bis zum 7. Jahrgang aufgewachsen. „Wir sind immer noch Oberschule. Das steht über allem“, erklärt Schulleiterin Svenja Raßmann. Wichtig aber sei nun eine hohe Kontinuität für die Schüler: „Der Klassenverband, in dem Kinder wachsen, der ist Basis für gelingendes Lernen“, findet sie.

2013 wurden die Haupt- und die Realschule in Soltau zur Oberschule zusammengefasst. Über die Jahre hat sich herauskristallisiert, dass das jahrgangsbezogene Lernen im Kurssystem eine Herausforderung ist. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich in den Gruppen immer erst finden, müssen Rang- und Hackordnungen aushandeln. Das kostet Aufmerksamkeit und sorgt für Stress.

In den Kurssystemen geht jedenfalls laut Raßmann viel Energie verloren, das Lernen stehe hintenan. Hinzu kommt, dass die Klassenlehrer ihre Schützlinge innerhalb dieses Systems weniger im Blick haben. „Schulzweigbezogen sind einfach die Reibungsverluste geringer“, erklärt Raßmann nach den ersten beiden Jahren Umkehr.

Als unübersichtlich haben 2020 auch die Eltern das bis dahin geltende OBS-System eingeordnet und sich für die Rückkehr ausgesprochen. Wichtig sei ihnen aber dennoch, dass die Durchlässigkeit gewährleistet wird, also der Wechsel zwischen den verschiedenen Schulformen möglich bleibt.

„Da haben wir ein großes Bestreben, Schüler und Eltern gut mitzunehmen, einen Wechsel bahnen wir vorsichtig zunächst mit Hospitationen an“, erklärt Raßmann. Manche Eltern wollten den Schulzweigwechsel trotz entsprechender Leistungen aber auch gar nicht, weil sich die Kinder gut in ihrem Klassenverband aufgehoben fühlten. Und auch an der Realschule könne man den erweiterten Realschulabschluss erlangen, den der gymnasiale Zweig biete.

Trotz der stärkeren Trennung der Klassenverbände, soll es weiterhin jahrgangsübergreifende Angebote in Sport, Kunst und Musik oder bei Klassenfahrten geben. Coronabedingt gibt es dazu bislang kaum Erfahrungen.

Allerdings hat die Rückkehr zum alten System unter dem OBS-Dach auch einen großen Nachteil: Schulzweigbezogen werden ein bis zwei Klassen pro Jahrgang mehr gebildet als bislang, die verfügbaren Lehrerstunden sind daran allerdings nicht angepasst worden: „Das ist ein Politikum. Da sind wir am Limit“, sagt Raßmann.

Abschlüsse mit Potenzial

Die Oberschule ist bisher im 5. und im 6. Jahrgang zum System der Haupt-, Realschul- und zum gymnasialen Zweig zurückgekehrt. Es gibt jeweils zwei Haupt- und drei Realschulklassen sowie eine Gymnasialklasse. Im Hauptschulbereich gibt es nach Klasse 9 den Hauptschulabschluss, nach Klasse 10 den Sekundarabschluss beziehungsweise den erweiterten Sekundarabschluss. Der Realschulzweig führt nach Klasse 10 zum Sekundarabschluss oder zum erweiterten Sekundarabschluss. Der Gymnasialzweig wird mit Klasse 10 beendet und abgeschlossen mit dem erweiterten Sekundarabschluss, mit dem dann das Abitur am Gymnasium oder am beruflichen Gymnasiums der BBS möglich ist.