Leo-Crashkurs für ukainische Soldaten ist angelaufen

In der Panzertruppenschule in Munster bildet die Bundeswehr normalerweise ihren Führungsnachwuchs der Panzer-, Panzergrenadier-, Heeresaufklärungs- und Artillerietruppe aus, als Folge des russischen Angriffskrieges werden dort nun erstmals ukrainische Panzersoldaten geschult. Foto: ari

Der militärische Ausbildungsstandort Munster gewinnt international weiter an Gewicht. Ging es 2022 noch um die Ausbildung slowakischer Soldaten am Kampfpanzer Leopard 2 A4, den der Nato-Partner Slowakei als Ausgleich für die Lieferung eigener T72-Kampfpanzer an die Ukraine erhalten soll (BZ vom 25. November), so ist man heute einen Schritt weiter. Seit Montag werden ukrainische Soldaten, die teils direkt aus dem Kampfgebiet gekommen sein sollen, am Leopard 2 A6 geschult. Einem Waffenmodell mit gegenüber Leo 2 A4 gesteigerten Kampfwert. Er gilt als einer der modernsten Kampfpanzer der Welt. Die Bundesregierung hat der Ukraine 14 Exemplare zugesagt.

Die ukrainischen Soldaten erhalten in der Panzertruppenschule eine Art Crashkurs, vermittelt durch Übung im Panzer-Simulator und anschließend am echten Kriegsgerät. In rund sechs Wochen sollen sie soweit sein, den Leopard 2 A6 im Kampfeinsatz bei Tag und in der Nacht bedienen zu können. Ein am Leopard ausgebildeter Munsteraner Soldat bezeichnet das gegenüber der Böhme-Zeitung als ambitioniert, aber angesichts der Vorkenntnisse der kampferprobten Ukrainer machbar. „Anspruch der Bundeswehr ist es, den ukrainischen Streitkräften eine schlagkräftige und wehrhafte Truppe zu übergeben“, heißt es beim Special Training Command im brandenburgischen Strausberg. Dort werden alle Maßnahmen der Bundeswehr im Rahmen der militärischen Ausbildungsmission der Europäischen Union zur Unterstützung der Ukraine koordiniert. Die Ausbildung finde an sechs Tagen die Woche statt und vermittele „insbesondere kriegsnotwendige Kenntnisse“.

Relevante Sicherheitsfragen am Standort Munster

Die Panzertruppenschule muss sich angesichts der ukrainischen Gäste noch stärker als ohnehin mit Sicherheitsfragen am Standort befassen. In den vergangenen Monaten wurden über und im Umfeld von Truppenübungsplätzen der Bundeswehr, auf denen ukrainische Soldaten am Panzerwagen Dingo sowie der Panzerhaubitze 2000 geschult worden sind, spionageverdächtige Mini-Drohnen und Fahrzeuge gesichtet. Zur lokalen Bedrohungslage äußert sich die Panzertruppenschule nicht.

Ärgerlich für den Standort ist, dass ausgerechnet jetzt eine marode Brücke der Panzerringstraße über die Bahngleise zwischen Munster und Oerrel wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden musste. Panzer müssen auf ihrem Weg von der Kaserne zum Truppenübungsplatz einen Umweg fahren. Ein Sprecher der Panzertruppenschule bestätigt die Problemlage und verweist auf vorhandene Ausweichstrecken. „Das ist keine große Herausforderung.“