Diesel, Inflation und Mindestlohn machen Taxifahren teurer

Gundula Hauenstein ist Sprecherin der Taxibranche im Heidekreis

Wer sich mit dem Taxi durch den Heidekreis kutschieren lässt, muss demnächst tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Beförderungsentgelte sollen zum 1. April erneut steigen. Das hat der Kreis-Ver-kehrsausschuss als zuständiges Fachgremium jetzt nach kurzer Beratung einstimmig empfohlen. Das letzte Wort hat der Kreistag in seiner Sitzung am 24. März.

Letzte Anhebung ist noch nicht eingepreist

Die Taxitarife bleiben damit in Bewegung nach oben. Die letzte Erhöhung hat es erst im vergangenen Jahr gegeben. Beantragt hat die erneute Anpassung die für den Heidekreis zuständige Gruppe Lüneburg-Wolfsburg im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), nachdem ein Mitgliedervotum eine Anhebung als unumgänglich aufgrund der allgemeinen Kostenentwicklung gesehen hatte, insbesondere als Reaktion auf die mehrfache Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns. Bei der letzten Tarifanpassung war die Erhöhung auf 10,45 Euro eingepreist worden. Die jüngste Steigerung auf nunmehr zwölf Euro dagegen noch nicht. Als weitere Kostentreiber angeführt wurden die enorm gestiegene Inflationsrate sowie der hohe Dieselpreis.

Unternehmen nicht immer erreichbar

Die vorgetragenen Kostenargumente überzeugten die Politik. Gleichwohl hatten mehrere Ausschussmitglieder Redebedarf aufgrund einer nicht stets gewährleisteten Erreichbarkeit der Taxibetriebe. Otto Elbers (FDP) berichtete von eigenen und ihm zugetragenen vergeblichen Bemühungen, am späteren Abend und nachts nach Veranstaltungen oder Feiern ein Taxi zu be- kommen. Dann passiere, was keiner wolle: „Der eine oder andere fährt doch mit dem eigenen Auto, weil er sonst nicht nach Hause kommt.“ Ein Problem, das es laut Erstem Kreisrat Oliver Schulze nicht geben dürfte, denn für Taxis bestehe eine Beförderungspflicht – „wenn Sie nachts eines erreichen“, schränkte Rolf Weinreich ein und konstatierte, dass der verhinderte Fahrgast im Heidekreis in derartigen Situationen mangels ÖPNV-Alternativen keine Handlungsoption habe. Der SPD-Kreistagsabgeordnete erinnerte ebenfalls auf die laut Satzung bestehende Verpflichtung, auf die man die Unternehmen hinweisen und Verstöße gegebenenfalls ahnden müsse.

Ob das die Situation verbessern würde, da überwogen die Zweifel. Denn der Branche mache ein Fahrermangel zu schaffen, zudem sei ein kostendeckender Taxibetrieb in den Nachtstunden mangels Nachfrage kaum noch möglich. Da sei eher zu befürchten, dass Taxiunternehmen dann auf einen Mietwagenbetrieb ohne entsprechende Verpflichtung umstellen und so das Beförderungsangebot in umsatzschwachen Rand- und Nachtstunden noch weiter reduziert würde.