Genossenschaftsbauvorhaben liegt vorerst auf Eis

Noch steht das frühere Wohn- und Geschäftshaus mit Tischlerei auf dem Grundstück, auf dem ein nachhaltiger genossenschaftlicher Wohnraum entstehen soll. Die Realisierung steht derzeit in den Sternen. Foto: bk

Die Ungeduld wächst bei einigen Mitgliedern, die am liebsten schon an Umzugsplänen sitzen würden. Doch ob sich der genossenschaftliche Wohnungsbau, der sich insbesondere an Senioren richtet, an der Oststraße in Schneverdingen noch verwirklichen lässt, ist völlig offen. Derzeit liegt das ambitionierte Projekt auf Eis. Im Juni will die Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen entscheiden. „Aufgrund der derzeitigen unübersichtlichen Situation auf dem Bau, sowie dem Finanzmarkt lässt die Genossenschaft das Bauprojekt zum jetzigen Zeitpunkt ruhen, um abzuwarten ob seitens der Bundes-/Landesregierung günstigere Förderprogramme aufgelegt werden.“ Dies wurde nach der Mitgliederversammlung im Dezember verkündet. Für die Projektgruppe bedeutet das, teilt Annette Jacob, mit, dass die Projektgruppe weiter an der Planung der Umsetzung arbeitet, um im Sommer, wenn es denn finanziell möglich ist und die Baugenehmigung da ist, mit dem Bau zu starten.

Widrige Umstände fallen doch ins Gewicht

Im Oktober vergangenen Jahres wurde noch Zuversicht verbreitet: Trotz widriger Umstände wie gestiegener Baukosten und Zinsen erfahre das Projekt weiter Zuspruch. 56 Mitglieder hatte die Genossenschaft bis dahin, die 786 Anteile gezeichnet hatten. Dadurch war das Eigenkapital auf 393 000 Euro gewachsen. Darüber hinaus gibt es noch wohnungsbezogene Anteile. Doch finanziell ist das 3,5 Millionen-Euro-Bauvorhaben damit noch nicht gesichert. „Es müsste sehr viel bessere Fördermöglichkeiten und auch ein größeres finanzielles Engagement der Mitglieder geben, damit wir unser Vorhaben durchführen können“, teilt Vorstandsvorsitzende Jacob mit. Jacob hat einen persönlichen Bezug zum Projekt. Sie ist die Tochter von Tischler Heinz Meyer, dessen 2000 Quadratmeter großes Grundstück die neue Adresse werden soll.

Günstige Mieten angestrebt

Vor vier Jahren wurde die Genossenschaft „Meyer`s Hof“ gegründet. Auf dem Gelände der früheren Tischlerei Meyer direkt neben dem Lichtspiel in zentraler Ortslage soll ein Wohnprojekt entstehen, das Menschen im Alter ein eigenständiges Leben ermöglicht. Ein Kriterium ist der günstige Mietpreis. Bereits im Oktober vergangenen Jahres rechnete der Aufsichtsrat bereits mit einem höheren Quadratmeter-Preis von 10 bis 11 Euro. Mit 9 Euro wurde ursprünglich kalkuliert. Nun steckt das Bauvorhaben in der Warteschleife. Bei der derzeitigen Lage auf dem Finanzmarkt und den immer noch steigenden Bau- und Finanzierungskosten sei es nicht realisierbar, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Rückblick auf das Wohnprojekt für Senioren

Die Idee eines Wohnprojekts für Senioren wurde im Jahr 2015 im Stadtmarketingprozess geboren. Wer in einer Hausgemeinschaft selbstständig, bezahlbar und innenstadtnah wohnen wollte, sollte darin ein neues Zuhause finden. Die Nachkommen von Tischlerei Meyer stellten das Grundstück an der Oststraße zur Verfügung. In der Arbeitsgruppe Soziales und Wohnen wurde das Projekt konkret. Im März 2019 wurde die Genossenschaft „Meyer`s Hof“ gegründet. 2021 entstand durch einen Architektenwechsel nochmal ein neuer Entwurf. Auf eine nachhaltige Bauweise wurde Wert gelegt.