Aus der Traum: Kein Rufbus für Soltau

In Lüneburg schon unterwegs und bald auch im südlichen Heidekreis auf der Straße: Rufbusse. Foto: t&w

Was lange währt, wird endlich – halbgut. Das schon 2021 vom Kreistag beschlossene und seitdem immer wieder verschobene Rufbus-Modellprojekt kann endlich beginnen, zeitgleich mit der Einführung des bundesweit geltenden 49-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr am 1. Mai. Dieses wird auch im Rufbus gültig sein. Die Kombination aus preiswertem Ticket und neuer Anschlussmobilität an die Heidebahn hat ihren Reiz und könnte den schwachen ÖPNV im Heidekreis beleben. Aber nur im Südkreis.

Das ursprünglich auf die Mittelzentren Soltau und Walsrode ausgelegte Modellprojekt hat es lediglich in abgespeckter Form in die praktische Umsetzung geschafft. Der Bahnhof Soltau geht leer aus. Die im Projektentwurf vorgesehenen Anschlussfahrten für Bahnreisende abends und am Wochenende per Rufbus nach Bispingen und Wietzendorf wird es nicht geben.

„Ein gutes Angebot für Pendler“

Über mehr Mobilität freuen dürfen sich ausschließlich Reisende, die in Walsrode aussteigen und weitermüssen nach Cordingen, Uetzingen, Honerdingen, Benefeld, Bomlitz oder auch zum Vogelpark. Ihnen steht künftig der Rufbus zur Verfügung. Das „Heide-Mobil“ genannte Fahrzeug absolviert eine Rundtour mit Start und Ziel am Bahnhof. Es kann kostenfrei bis zu einer Stunde vor dem fahrplanmäßigen Start online oder telefonisch angefordert werden, individuell für eine der Haltestellen. „Mobilität auf Abruf“, heißt es auf den gedruckten Faltblättern der Kreisverwaltung. Das Konzept ermögliche „Fahrten genau dann, wenn sie gebraucht werden“, es sei „ein gutes Angebot für Pendler“ und schone die Umwelt und das Klima.

Dass Reisende in Soltau kein solches Angebot vorfinden, hat laut Auskunft des Landkreises einen Grund, den man immer häufiger zu hören bekommt: Personalmangel. „Aufgrund von Kapazitätsengpässen und Fahrermangel konnte kein Unternehmen die gewünschte zusätzliche Leistung für den Rufbus übernehmen“ heißt es auf BZ-Anfrage. Auch in Nachbarlandkreisen habe man nach Personal gesucht und keines gefunden. „Daher wird die Einführung am 1. Mai vorerst nur mit dem Rufbus im südlichen Teil des Heidekreises stattfinden.“

Der Fachkräftemangel bedroht zusehends die kommunale Daseinsvorsorge. Im Bereich der Mobilität ebenso wie in den Schulen und Kitas, im Handwerk und bei der ärztlichen Versorgung. Laut aktueller Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft blieben im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 630.000 Stellen mangels qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber unbesetzt.