Bei der Wärmewende geht Schneverdingen voran

Saskia Bouyahia (von links), Meike Moog-Steffens, Laura Glock, Johannes Bosselmann, Martin Hack und Lara-Esther Backeberg unterstützen gemeinsam das Quartierskonzept in Schneverdingen. Sie tragen zum Gelingen einer energetischen Stadtsanierung bei. Foto: jul

Kommunen stehen vor einer Herkulesaufgabe: Sie sollen Bürger motivieren, in eine Wärmeversorgung mit neuen Energiequellen zu investieren. Denn Erdgas als Ressource ist ein Auslaufmodell. Der Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen hat den Handlungsdruck bei der Energieversorgung verstärkt. Energiesicherheit zu halten, aber gleichzeitig das Vorankommen in dem Ziel der Klimaneutralität ist die Herausforderung. Bis 2045 will die Bundesregierung dies erreichen. Niedersachsen legt sogar noch einen drauf und hat 2040 als Ziel ausgegeben.

Mit Quartierskonzept zur Wärmeplanung

Ein Schritt dorthin ist die gesetzlich verpflichtende Wärmeplanung, die bis 2026 vorliegen soll. Viele Kommunen beschäftigen sich deshalb mit dem Thema. Schneverdingen setzt als einzige Kommune im Heidekreis auf das integrative Quartierskonzept. Im Ortszentrum ist eine Fläche von 54 Hektar definiert, die in den kommenden Wochen genauer unter die Lupe genommen wird. Die Kommune hat ihre eigenen Gebäude miteinbezogen, hat aber auch den Landkreis als Partner hinzugewonnen, da er Schulträger der Kooperativen Gesamtschule (KGS) ist. Das durch die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erlangte Budget von 100 000 Euro fließt in die Bestandsaufnahme. Die Netz- und Vertriebsdaten steuern die Stadtwerke Heidjers Wohl bei. Interimsgeschäftsführer Martin Hack sichert zu, dass die Stadtwerke schon jetzt beim Erneuern von Leitungen zukünftige Anforderungen berücksichtigen.

Der Wille zu investieren, ist da

Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens ist es aber am wichtigsten, die Fragen und Nöte der Bürger ernst zu nehmen. Schon jetzt spürt sie in den Sprechstunden, wie stark das Thema Hauseigentümer, aber auch Mieter beschäftigt. Der Wille, in regenerative Energie zu investieren, sei durchaus da, aber oftmals reicht diese nicht, da die Häuser aus den Baujahren der 50er- bis 80er-Jahren, die das Ortszentrum von Schneverdingen dominieren, nicht ausreichen. Die Dämmung muss beispielsweise entsprechend hoch sein, damit Wärmepumpen Sinn ergeben. Was individuell sinnvoll ist, wird durch die Bestandserhebung analysiert, so Projektleiterin Saskia Bouyahia von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). Das Planungsbüro schickt Projektberaterin Laura Glock, die Stadt wiederum hat Klimamanagerin Lara-Esther Backeberg als Ansprechpartnerin benannt. Eine Lenkungsgruppe, in der sowohl Eigentümer als auch ein Vertreter des Handels- und Gewerbevereins vertreten sein werden, begleitet den Prozess. Eine Informationsveranstaltung soll es Ende Juni geben. Die Umsetzungsphase beginnt erst im nächsten Jahr.

Ablauf des Förderprogramms

Hinter dem integrativen Quartierskonzept steht eine energetische Stadtsanierung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat seit 2011 mehr als 1550 Förderanträge bewilligt. Mit dem Fördergeld in Höhe von 100 000 Euro wird im ersten Jahr die Erstellung einer Bestandsaufnahme durch ein externes Planungsbüro finanziert. Das fundierte Konzept ist Grundlage für weitere Förderanträge, die in den kommenden Jahren zur Umsetzung der energetischen Wende hin zu regenerativen Ressourcen beitragen. So wird die Kommune unabhängiger von fossiler Energie und spart CO₂-Emissionen. Fragen beantwortet Klimamanagerin Lara-Esther Backeberg unter der Rufnummer (0 51 93) 9 36 18.