Örtliche Busbetriebe profitieren vom regionalen Ticket-Kauf

Bislang konnten Besucher aus Hamburg mit der Buslinie 6920 den Heide-Park direkt erreichen. Dies ist nun nicht mehr möglich. Montage: BZ 

Deutschlandweit für 49 Euro im Monat mit dem Nahverkehr reisen: Dieses Versprechen soll zum 1. Mai umgesetzt werden. Seit Montag läuft der Vorverkauf des Tickets. Im Heidekreis stehen die Bahnverbindungen und der auf den Schülertransport ausgerichtete Linienbusverkehr dafür zur Verfügung. Bislang ist das Ticket noch nicht digital über die Kraftverkehrsgesellschaft (KVG) Stade, zu der auch die Busse der Verkehrsgemeinschaft Heidekreis gehört, erhältlich. „Ein Webshop, über den man das Ticket bestellen kann, soll in Kürze online gehen“, teilt Sprecher Oliver Blau mit. Es sei ein generelles Interesse an dem Deutschlandticket spürbar, heißt es weiter, doch massenweise Anfragen würden die Busbetriebe dazu nicht bekommen, so der Eindruck aus den ersten Tagen. Doch mutmaßt Blau, dass „durch die sehr einfache Gestaltung des Produkts und der umfangreichen Medienberichterstattung im Zweifel gar nicht so viele Fragen offen sind“. Vorbestellungen haben die KVG bisher nicht angenommen. Überhaupt rechnen die Busbetriebe damit, dass der größte Anteil der Kunden bei der Deutschen Bahn oder dem HVV sein Abo abschließen wird.

Regional kaufen, um Busbetriebe zu stärken

Für die örtlichen Busbetriebe sei es aber ein wesentlicher Vorteil, wenn das Ticket bei ihnen gekauft wird, da „ein Beitrag zur Sicherung der Liquidität geleistet wird“. „Aus Kundensicht empfehlen wir den Kauf bei uns, da wir das Ticket über die landesweite App FahrPlaner ausgeben, die neben dem Ticket noch weitere nützliche Informationen für den Kunden enthält wie eine Echtzeit-Fahrplanauskunft oder weitere Informationen zu Angeboten, Preisen und die Möglichkeit zur Bestellung von Bedarfsverkehren oder dem Kauf weiterer Tickets.“ Hoffnung auf eine Verstärkung des Angebots im Zuge des Deutschlandtickets kann der KVG-Sprecher allerdings nicht machen. Aufgrund des Fahrermangels sei dies nur sehr punktuell möglich. Zudem ist Voraussetzung für eine Ausweitung des Busverkehrs, dass die „zuständigen Aufgabenträger, in der Regel der jeweilige Landkreis, ein solches Mehrangebot bestellt und finanziert“. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer (9Euro-Ticket) zeigten aber, dass es im Busverkehr in der Regel nicht zu Kapazitätsproblemen komme.

Linie zum Heide-Park eingestellt

Mit der Einführung des Deutschlandtickets und den dadurch zu erwartenden sinkenden Einnahmen begründet die KVG auch die Einstellung der Linie 6920, die in der Saison von April bis Oktober vom Hamburger Hauptbahnhof den Heide-Park Soltau direkt angefahren hat. Zum einen seien die seit längerem deutlich gestiegenen Treibstoffkosten ins Gewicht gefallen, aber aktuell verweist der Sprecher auch auf den Tarifabschluss bei der KVG, der seit 1. April zu deutlich steigenden Lohnkosten führen wird. Die Auslastung sei saisonal und wetterabhängig sehr schwankend gewesen, sagt Blau. „Teilweise konnte die Nachfrage nur mit einem Zusatzbus gedeckt werden, teilweise waren nur wenige Fahrgäste zu verzeichnen.“ Doch der zu erwartende hohe Anteil von Fahrgästen mit Deutschlandticket habe dazu geführt, dass sie mit deutlich zurückgehenden Umsätzen haben rechnen müssen. Da der Heide-Park sich als sehr schwieriger Verhandlungspartner sei, der nie bereit war, das Angebot mitzufinanzieren, hat die KVG aufgrund der Kurzfristigkeit der notwendigen Entscheidung auf eine Anfrage an den Heide-Park verzichtet.

Freizeitbuslinie 6920 eingestellt

Die Sonderbuslinie 6920 hat auch einen Sonderpreis gehabt. Ein Erwachsener zahlte zum Beispiel 25,60 Euro für eine Hin-und Rückfahrt. Für 50 Euro gab es ein Kombi-Ticket, in dem der Park-Eintritt enthalten war. Die befürchteten Mindereinnahmen erklären sich durch das Deutschlandticket. KVG-Sprecher Oliver Blau kann kaum eine Prognose zu den Mindereinnahmen treffen. Die Unternehmen können in den nächsten Monaten Erfahrungen sammeln. Die Einnahmeausfälle werden von Bund und Land anteilig kompensiert.