Signal: "Suedlink kommt nach langer Planung in Gang"

In Zeven werden insgesamt 280 Kabeltrommeln mit bis zu 100 Tonnen Gewicht je Trommel für den Suedlink-Bau zwischengelagert.

Wer eine Vorstellung bekommen wollte, wie der südliche Heidekreis in zwei Jahren verkabelt wird, hatte Mittwoch in Zeven die Gelegenheit dazu. Die Kommune im Kreis Rotenburg ist einer von acht Zwischenlager-Standorten für Suedlink-Kabel. Den konnten Interessierte im Rahmen eines Tages der offenen Tür besichtigen und sich über das Mammutprojekt informieren.

Eines der größten Vorhaben Energiewende

Mit einer Länge von rund 700 Kilometern und einer Investitionssumme von zehn Milliarden Euro ist Suedlink eines der größten Infrastrukturvorhaben der Energiewende. Es wird von zwei Vorhabenträgern, Tennet und TransnetBW, realisiert. Ab 2028 soll der Suedlink als Gleichstrom-Erdkabelverbindung die windreichen Regionen Norddeutschlands mit Bayern und Baden-Württemberg verbinden. Mit der Öffentlichkeitsveranstaltung wolle man ein Signal geben, sagt Dirk Schulte: „Der Suedlink kommt nach langer Planung in Gang.“ Schulte ist Bürgerreferent bei Tennet, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit für die Suedlink-Abschnitte A4 und B1.

Letzterer berührt den Heidekreis mit einem Anteil von fünf Prozent an der Gesamtstrecke. Mit einer Länge von 68 Kilometer, beginnend bei Scheeßel, erreicht er den Heidekreis bei Stellichte, verläuft über 35 Kilometer durch die Kommunen Walsrode, Rethem und Schwamstedt und verlässt ihn bei Rodewald in Richtung Region Hannover. 60 riesige Kabeltrommeln – 100 Tonnen schwer, 12 Meter lang, 4 Meter hoch – lagern bereits in Zeven. Die beindicken Stränge mit jeweils vier Einzelkabeln leiten später jeweils ein Gigawatt Strom, laut Schulte „die Leistung eines durchschnittlichen Kernkraftwerks“. Die Stränge können jeweils bis zu 2000 Meter lang sein. Rechnerisch würden also 34 für den Abschnitt B1 ausreichen, tatsächlich werden es 40 sein. Jedes Kabelstück wird individuell für seinen späteren Einsatzort auf die richtige Länge zugeschnitten, weil die Längen jeweils so bemessen werden müssen, dass die Muffen- gruben, in denen die Enden verbunden werden, möglichst problemlos in der Landschaft platziert werden können, erklärt Schulte.

Verlegt wird der Kabel-Lindwurm in Nord-Süd-Richtung. Der Baustart für die „Stromautobahn“ soll am 11. September in Glückstadt in Schleswig-Holstein mit dem symbolischen Spatenstich für die Elbunterquerung vollzogen werden. Da liege die Bauerlaubnis, der Planfeststellungsbeschluss, bereits vor, ebenso für den Abschnitt im Landkreis Stade. Für den nördlichen Landkreis Rotenburg avisiert Tennet einen Baubeginn im ersten Halbjahr 2024. „Für den Heidekreis erwarten wir den Planfeststellungsbeschluss im Februar 2025. Baustart soll hier im zweiten Quartal des übernächsten Jahres sein.“

2400 Kilometer Kabel werden benötigt

Die insgesamt benötigten 2400 Kilometer Gleichstrom-Erdkabel werden an Standorten in vier europäischen Staaten produziert. Bis zum Start der Bauarbeiten lagern die Kabelstücke in acht regionalen Zwischenlagern entlang des Trassenverlaufs. Jedes Kabelzwischenlager versorgt Baustellen im Umkreis von rund 50 Kilometern. Das nächste befindet sich bei Berkhof