Soltau droht Verkehrskollaps: Behörden suchen nach Sofortmaßnahmen gegen das Stau-Chaos

Vor einem Verkehrskollaps steht Soltau in diesen Tagen. Und dabei hat der sechsspurige Ausbau der Autobahn 7 zwischen Bad Fallingbostel und Soltau-Ost noch gar nicht begonnen. Aber angesichts der derzeitigen Auswirkungen eines kurzen Sanierungsabschnitts zwischen Dorfmark und Bad Fallingbostel zeigt sich, was in den nächsten Jahren folgen könnte:

Die Lkw- und Pkw-Fahrer versuchen den Stau zu umfahren und verstopfen in Soltau, aber auch in Bad Fallingbostel und den umliegenden Ortschaften die Haupt- und Nebenstraßen. Die Navigationsgeräte führen zudem über Schleichwege, Autos und Sattelschlepper kommen in Wohngebieten zum Stehen und nichts bewegt sich mehr – wie beispielsweise in dieser Woche an der schmalen Straße An der Weide in Soltau.

Der Unmut der Anwohner und einheimischen Autofahrer über die Situation ist längst im Rathaus in Soltau angekommen. Eine kurzfristige Maßnahme soll nun zunächst greifen: Die Hinweisbeschilderung für Bedarfsumleitungen im Bereich der Böhme- stadt werden nun dauerhaft zu sehen sein. „Die Polizei hat zugestimmt, dass diese Maßnahme zunächst umgesetzt werden kann“, erklärt Bürgermeister Olaf Klang. Er erhofft sich damit, dass die auswärtigen Autofahrer die Staugefahr in Soltau erkennen und den Umleitungshinweisen folgen. Sieben dieser aufklappbaren Hinweistafeln gibt es im Zuge der A7. Normalerweise werden diese nur bei einem tatsächlichen Stau aufgeklappt, allerdings mit Verzögerung. Denn das Aufklappen ist Handarbeit, heißt, dass dafür ein Bauhofmitarbeiter die Standorte jeweils anfahren muss. „Und mittlerweile haben wir ja fast einen Dauerstau auf der Strecke. Jetzt wollen wir prüfen, ob die Hinweise auf die offiziellen Umleitungsstrecken etwas bringen“, so Klang. Aber auch er weiß, dass die meisten Autofahrer weiterhin ihren Navigationsgeräten folgen werden.

Deshalb soll es zudem ein kurzfristig anberaumtes Gespräch mit den zuständigen Behörden geben, dazu gehört die Autobahn GmbH, der Landkreis, die Straßenbaubehörde, die Polizei. Gemeinsam mit Bad Fallingbostel wolle man sich bei dem Austausch Mitte September ein Bild darüber machen, welche kurz- bis mittelfristigen Lösungen es geben könnte, um dem Verkehrschaos Herr zu werden.

Nicht am Tisch sitzt dann aber wohl der wichtigste Ansprechpartner: die Bundeswehr. Über deren Gelände läuft die sinnvollste Ausweichroute bei Stau auf der A7. Doch in diesem Sommer kann die Platzrandstraße nur an vier Wochenenden dafür genutzt werden. Schon im Frühjahr hatten Bundeswehrvertreter bei einem Gespräch in Wietzendorf zur Stauproblematik beim geplanten sechsspurigen Ausbau dem Wunsch einer dauerhaften Umleitungsstrecke über die Panzerringstraße eine Absage erteilt.

„Es staut sich inzwischen fast dauerhaft in Soltau“, so Klang. Aber Forderungen wie Anliegerstraßen zu sperren oder mit Pollern zu versehen, das sei nicht möglich. Deshalb wolle sich Klang auch noch einmal über den Bundestagsabgeordneten Lars Klingbeil (SPD) dafür stark machen, dass die Bundeswehr die Panzerringstraße als offizielle Umleitung zur Verfügung stellt.

Beginn noch nicht abzusehen

In drei Bauabschnitte ist die A7 zwischen Walsroder Dreieck und Soltau-Ost eingeteilt. Sechsstreifig ausgebaut wurde bereits vom Dreieck bis Bad Fallingbostel. Baustart für den anschließenden Abschnitt bis nördlich Dorfmark könnte 2025 sein, zurzeit läuft das Planfeststellungsverfahren dafür. Zeitlich noch nicht abzusehen ist der Ausbau des letzten Abschnitts bis Soltau-Ost. at

Anja Trappe