Völlig von der Rolle in Soltau

So wie hier in der Alban-Stolz-Anlage in Freiburg-Zähringen könnte der Pumptrack auch in Soltau aussehen.

Im kommenden Jahr will die Stadt Soltau die Skateranlage an der Celler Straße erneuern und damit Nutzer in einer breiten Altersspanne ansprechen. 2- bis 85-Jährige, so zumindest ist es der Präsentation für die Investition zu entnehmen, könnten dort künftig sportlich unterwegs sein. Denn alles, was Rollen hat, soll Spaß haben: Mountainbike- und BMX-Fahrer, Skater und Longboarder, Scooter-Enthustiasten und Inliner-Fans, Zielgruppe aber sind auch die Jüngsten mit einem Laufrad oder Rollstuhlfahrer bis ins hohe Alter.

Seit 2021 beschäftigt sich die Stadt Soltau mit der Sanierung der in die Jahre gekommenen Skateranlage. Die Jugendlichen selbst hatten sich dazu in einem Projekt engagiert und in dem zuständigen Fachausschuss ihre Wünsche vorgetragen, die SPD-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag gestellt.

Inzwischen sind gut zwei Jahre ins Land gegangen, das Projekt wurde konkreter, aber klar ist: Günstig ist die Sanierung und die Umstellung auf die derzeitigen Ansprüche der sicherlich vor allem jugendlichen Nutzer nicht zu haben. Ein Kostenvoranschlag des Planungsbüros Radquartier mit Sitz in Rehau (Bayern) geht von 386 000 Euro aus.

Dafür soll ein sogenannter Pumptrack gebaut werden. Das ist eine in sich geschlossene wellenförmige großfläche Anlage aus Asphalt. In dem Rundkurs gibt es Wellen, Steilkurven und Sprungmöglichkeiten. Zudem soll auf dem Gelände eine Halfpipe entstehen.

Projekt wurde mehrheitlich angenommen

Schon fest eingeplant hat die Stadt Soltau bei der Finanzierung des Vorhabens Fördermittel der Leader-Region Hohe Heide. Auf der jüngsten Sitzung der für die Anträge zuständigen Lokalen Aktionsgruppe (LAG) wurden das Projekt mit dem Titel „Völlig von der Rolle! 4 Räder, 2 Räder oder Rad ab – Hier geben Kids das Tempo vor!“ mehrheitlich angenommen. Damit kann Soltau mit der Maximalförderung, die die LAG vergeben kann, in Höhe von 1 250 000 Euro rechnen. Gut 260 000 Euro muss die Stadt selbst aufbringen.

Politisch ist das Projekt ebenfalls in trockenen Tüchern. Zunächst empfahl der Bauausschuss die Umsetzung und Finanzierung der Pumptrack-Anlage sowie die Beantragung der Fördermittel einstimmig, letztlich sprach sich auch der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dafür aus.

Im Jahr 2000 wurde die Anlage am Rande des Gewerbegebiets Soltau-Süd an der Celler Straße gebaut. Sie befindet sich an einer grünen Wegeverbindung in Richtung des Gewerbegebiets. Die jugendlichen Nutzer, die die Anlage vor allem in der Corona-Pandemie wieder für sich entdeckt hatten, weil dort Sport draußen und mit Abstand möglich war, bezeichneten gegenüber der Böhme-Zeitung die alte Anlage als trostlos, kaputt und vergammelt. Zudem ist sie eigentlich nur fürs Skaten zugelassen, aber mehr und mehr wollten auch BMX-Sportler oder Scooterfahrer dort ihre Tricks lernen und vorführen.

Den Standort selbst stellten die jungen Leute dabei nicht infrage. Dort würde man niemanden stören, zudem sei die Versorgung durch den nahen McDonalds gesichert.

In die Neugestaltung der Anlage sind nun Ideen der Jugendlichen in einem partizipativen Prozess mit eingeflossen, wie die Stadt betont. Im Zuge einer Skater-AG unter Leitung der aktiven Skater und Mitarbeiter des Soltauer Jugendzentrums Youze wurden die Wünsche aufgenommen.

Die Anlage selbst soll mit lärmreduzierenden Bodenbelägen und unter nachhaltigen Gesichtspunkten gebaut werden. Der vorhandene Radweg soll um die Anlage herum gelegt, eine barrierefreie Begegnungsstätte für jedes Alter entstehen. Auch Sitzmöglichkeiten, Mülleimer, Beschattung und kostenfreies W-Lan sind dafür in der Planung.

Pumpend Geschwindigkeit aufnehmen

Der Begriff Pumptrack kommt aus dem Englischen und beschreibt mit dem Wort „Pump“ das Be- und Entlasten des Sportgerätes beim Befahren der Wellen und mit dem Wort „Track“ die Strecke, auf der gefahren wird. Durch das gezielte Be- und Entlasten – das sogenannte „Pumpen“ – wird genügend Geschwindigkeit generiert, um den Track ohne zusätzliches Pedaltreten oder Anschub zu umrunden. So soll die Nutzung nicht nur Spaß machen, sondern auch körperliche Anstrengung und Ausdauer fördern – ein perfektes Sport- und Fitnessprogramm im Freien. Zudem soll die Anlage ein Ort der sozialen Begegnung werden – weg von der virtuellen hin zur realen Welt.

Anja Trappe