Rewe und Müller-Drogerie kommen ins Fachmarktzentrum

Das Fachmarktzentrum Almhöhe hat eine Zukunft. Der neue Eigentümer, die türkische Nata-Holding, plant einen umfangreichen Umbau, auch eine Tankstelle soll es wieder geben. Foto: at

Ein Rewe-Supermarkt und der Müller-Handelskonzern werden in das Fachmarktzentrum Almhöhe einziehen. Das teilte die Nata-Holding als Eigentümerin mit. Zudem ist das Unternehmen im Gespräch mit einem Discounter, die Unterschrift unter den Mietvertrag soll Ende November erfolgen. Erst dann soll der Name des weiteren Lebensmittelhändlers bekannt werden.

„Wir sind froh, nun endlich die Wiederbelebung des Standorts Almhöhe als Fachmarktcenter verkünden zu können“, erklärte Taner Kenar als Vertreter der Nata-Holding. Im kommenden Jahr soll es in dem Gebäude erhebliche Bautätigkeiten geben, 2023 soll das Fachmarktzentrum wiedereröffnen. Dann allerdings werde es umbenannt: Statt Almhöhe soll es unter dem Namen Vega Soltau starten. Vega ist die hauseigene Marke für Einkaufscenter des türkischen Investors Nata-Holding, zu der die Nata Germany Immobilien GmbH gehört.

Das Fachmarktzentrum hat eine vermietbare Fläche von rund 13000 Quadratmetern. Der Vollsortimenter Rewe soll sein Angebot auf einer Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern präsentieren, die Drogerie-Kette Müller aus Ulm, die zudem Schreib- und Spielwaren im Sortiment hat und in der Region noch nicht vertreten ist, weitere 1600 Quadratmeter beziehen. Für den Discounter sind 1200 Quadratmeter Fläche vorgesehen.

Zudem soll es auf dem Gelände wieder eine Tankstelle geben, der Investor hofft zudem auf die Reaktivierung der Bushaltestelle. „Neue und den Bedürfnissen der Verbraucher entsprechende Mieter werden die Grundlage für ein ordentlich frequentiertes Fachmarktcenter bilden“, erklärt Kenar als Leiter der Vermögensverwaltung. Er rechnet mit rund 30 Betrieben, die sich im neuen Vega-Center ansiedeln werden.

Nach dem Auszug von Kaufland und Aldi 2018 gab es viele Bemühungen, mit einem neuen sogenannten Ankermieter das Fachmarktzentrum wieder zu beleben. Unter der langjährigen Eigentümerin, der Hahn AG, gelang dies nicht. Seit November 2020 ist die Nata-Holding als Projektentwickler engagiert, deren Vertreter, der Münchner Kenar, nach eigenen Angaben über internationale Erfahrungen in dem Bereich verfügt, spezialisiert auf Einkaufszentren sei.

Das Unternehmen Rewe, das in der Innenstadt in Bahnhofsnähe einen Markt betreibt, der zurzeit modernisiert wird, setze mit der Ansiedlung Pläne um, sich als zentraler Nahversorger im Heidekreis breiter aufzustellen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zudem gehe es mit der Ansiedlung um die Versorgung des Soltauer Südens und man könne einen Teil zur Revitalisierung des Einkaufszentrums Beitrag, den Standort in der Innenstadt ergänzen. Wie dieser soll auch der neue Rewe-Markt im Einkaufszentrum Vega Soltau von einem eigenständigen Kaufmann oder einer Kauffrau geführt werden.

Künftig soll nicht nur ein Weg zu den Geschäften im Fachmarktzentrum führen. Im Rahmen des Umbaus ist eine zweite Mall sowie eine völlig neue Fassadengestaltung geplant. Foto: at

Mit Nachhaken, Vertrauen und Glück

Die Soltauer Almhöhe habe unter Immobilienexperten in Deutschland als eines der schwierigsten Objekte zur Weiterentwicklung gegolten: Er sei dieser Meinung nicht gewesen, dass es dennoch nicht einfach gewesen sei, gibt Taner Kenar zu.

Der Diplom-Betriebswirt und Leiter der deutschen Vermögensverwaltung von Immobilienentwickler Nata Germany führt die erreichte Rettung des Standortes auf eine Vielzahl von Punkten zurück. Dazu zählt er persönliche Kontakte, viel Vertrauen auf der Gegenseite, häufiges und persönliches Nachhaken seinerseits, aber auch Glück: „Da hat vieles zusammengespielt“, freut sich Kenar über die nun unterschriebenen Verträge mit Rewe und der Müller-Handelsgesellschaft. Man habe schwer gearbeitet. Mit den drei Eckpfeilern des Centers, dazu zählt Kenar auch den Discounter, der Ende des Monats seinen Mietvertrag unterschreiben soll, von Anfang an geplant.

„Wir haben ein Turnaround geschafft.“ Ein funktionierendes Fachmarktcenter tue einer Stadt immer gut, es sei ein effektiver Wert für Soltau, so der Immobilienfachmann. Den Vollsortimenter Rewe, aber vor allem auch die Drogerie-Kette Müller ordnet er als einen „interessanten Spieler“ für die Region ein. Zu den vorhandenen Mietern, von denen sich manche vergrößern wollten, käme Gastronomie, vielleicht ein Buch- und ein kleinerer Sporthändler hinzu.

Inzwischen sei ein Soltauer Architektenbüro mit der Modernisierung des Einkaufszentrums beauftragt worden. Anfang Januar hofft Kenar auf die Baugenehmigung. 2022 werde man den Umbau vollziehen, spätestens im September 2023 neu eröffnen.

Unter dem neuen Namen Vega Soltau soll das Einkaufszentrum im Rahmen des bestehenden Baukörpers saniert werden, die gelbe Eingangskonstruktion werde verschwinden, die Fassade neu verkleidet. Innerhalb des Gebäudes sollen künftig zwei breite Wege zu den Geschäften führen.

Famila bleibt weiter am Ball

In Soltau weiter am Ball bleibt trotz der bekanntgewordenen Entwicklung im Fachmarktzentrum das Unternehmen Famila. Das Unternehmen hatte im Juli angekündigt, einen neuen Supermarkt an der Celler Straße bauen zu wollen. Damals hieß es noch, das Fachmarktzentrum stehe vor dem Aus. Die Stadt hatte die Planungen aufgenommen, es in ein allgemeines Gewerbegebiet umzuwandeln, um die bislang dort gebundenen Einzelhandelsflächen an anderer Stelle zu nutzen.

„Wir haben - völlig unabhängig von der Entwicklung im FMZ Almhöhe – weiterhin ein großes Interesse an einer Ansiedlung von Famila in Soltau“, so teilte das Unternehmen auf Anfrage der Böhme-Zeitung mit. Die entsprechenden Grundstücke an der Celler Straße seien „bereits von uns gesichert“ worden. Auf der jüngsten Bauausschusssitzung war bekannt geworden, dass gesichert nicht gekauft heißt.

Auch die Stadt Soltau wird die Planungen für Famila weiter voranbringen, wie der zuständige Fachgruppenleiter Daniel Gebelein erläuterte. Der Aufstellungsbeschluss für die Bauleitplanung stehe, „das arbeiten wir ab“. Eine Rolle spiele in dem Verfahren das Einzelhandelsgutachten der Stadt. Man müsse prüfen, ob ein weiterer Supermarkt raumverträglich sei. Fest steht, dass Rewe und der Drogeriemarkt nicht die Flächen des einstigen Kauflandstandorts mit 5500 Quadratmetern ausfüllen. „Nun müssen wir schauen, ob die Bedarf abbildbar sind. Vorrang aber hat die Revitalisierung des Fachmarktzentrums.“

Von Brücken bis Einkaufscenter

Die Nata-Holding ist eine türkische Unternehmensgruppe, die in den Branchen Tief- und Hochbau, Projektentwicklung, Bau und Verwaltung von Immobilieninvestitionen und Fertigung von Betonrohren tätig ist. Unter anderem baut das Unternehmen aus Ankara auch Brücken, Straßen und Abwasserleitungen. Momentan, so teilt das Unternehmen mit, besitze und verwalte Nata rund 550000 Quadratmeter vermietbare Fläche in neun Einkaufscentern in der Türkei. In jedem der Projekte sei eine eigenständige neue Designnote und eine „angenehme Atmosphäre für unsere Kunden“ realisiert. In Deutschland ist die Soltauer Almhöhe das erste Projekt dieser Art des Unternehmens. at