Wasserschutz: Landvolk nennt Schuldzuweisung des VSR puren Populismus

Aluminium im Wasser ist hier kein Problem. Trinkwasseraufbereitung bei den Stadtwerken Soltau. Foto: bk

Aluminium im Wasser ist hier kein Problem. Trinkwasseraufbereitung bei den Stadtwerken Soltau. Foto: bk

„Das ist purer Populismus“, reagiert der Kreisvorsitzende des niedersächsischen Landvolks, Jochen Oestmann, sichtlich erbost über die erneuten Schuldzuweisungen einer aus privaten Spendengelderrn finanzierten Wasserschutzorganisation.

Hohe Aluminium-Werte im Brunnenwasser

Der Verein VSR Gewässerschutz hatte von Privatpersonen aus dem Heidekreis mitgebrachte Brunnenwasserproben beprobt und zum Teil erhöhte Alumiumwerte festgestellt. Eine Brunnenwasserprobe aus Bierde enthielt 3,5 Milligramm Aluminium je Liter mg/L), eine Probe aus Tewel Moor brachte es auf 1,2 mg/L. Der in der Trinkwasserverordnung festgelegte Grenzwert für Aluminium im Trinkwasser liegt bei 0,2 mg/L. Da bei der Hälfte der Proben zudem ein ph-Wert von unter 6,0 festgestellt worden war, machte VSR- Vorsitzende Susanne Bareiß-Gülzow als Hauptursache für die Versauerung des Grundwassers „die hohe Dichte der Massentierhaltungen in Niedersachsen“ verantwortlich (BZ vom 5. Mai).

„Eine solche Korrelation ist hier überhaupt nicht gegeben“, weist Oestmann die Vorwürfe zurück. Richtig sei der Zusammenhang zwischen ph- Wert und der Ausfällung von Aluminium. Allerdings sei genau das auch der Grund, weshalb die Landwirtschaft im Heidekreis daran nicht schuld sein könne. Es gebe nämlich hier schlichtweg keine Massentierhaltung und der ph-Wert werde von den Bauern so berechnet, dass es gerade nicht zu Aluminiumausfällungen komme, die nämlich die Wurzeln der angebauten Pflanzen angriffen.

Scharfe Kritik des Landvolks wegen Unwissenschaftlichkeit

„Aluminiumausfällungen findet man vor allem in waldnahen Gebieten vor, wo der ph-Wert generell niedrig ist“, sagt Landvolkchef Oestmann. Der VSR kümmere sich zudem nicht um Faktoren wie Geologie, Grundwasserstand, Bodendynamik und Oberflächenwasser. Bereits die Herkunft des beprobten Wassers genüge „nicht im Ansatz“ wissenschaftlichen Erfordernissen. Manch ein Gartenbrunnen befinde sich gleich neben dem Kompost. Die pauschalen Schuldzuweisungen ohne wissenschaftliche Basis seien daher besonders ärgerlich.

Der Verein VSR Gewässerschutz gerät seit Jahren immer wieder und bundesweit mit seinen pauschalen Schlussfolgerungen aus untersuchten Wasserproben unbekannter Herkunft und für seine selbst definierten Ziele in die Kritik. Auf seiner Internetseite erklärt der VSR: „Mit unseren Messkampagnen treiben wir umweltpolitische Maßnahmen voran – es ist dringend nötig, dass die Politik endlich eine Agrarwende unterstützt.“