Noch 30 Stunden Arbeit, dann ist der Pandemie-Quilt fertig

Ein Projekt aller Soltauerinnen und Soltauer ist der Pandemie-Quillt. Das Zusammennähen übernehmen (von links) Ruth Stakemann, Dagmar Ohlsen und Karoline Nürnberger. Foto: at

Ein Projekt aller Soltauerinnen und Soltauer ist der Pandemie-Quillt. Das Zusammennähen übernehmen (von links) Ruth Stakemann, Dagmar Ohlsen und Karoline Nürnberger. Foto: at

Der Soltauer Pandemie-Quilt ist augenscheinlich so gut wie fertig. Das Projekt der Kulturinitiative der Böhmestadt jedenfalls kann sich mit 2,50 Meter mal fast 1,90 Meter schon sehen lassen. 35 Quadrate bilden den Quillt, auf der Rückseite sollen weitere Patchworkstücke aufgenäht werden.

Alle Soltauerinnen und Soltauer waren aufgerufen, sich an der Patchwork-Decke zu beteiligen, die als Symbol für die Zeit der Corona-Pandemie gelten soll. In den USA einst von Siedlerfrauen erfunden, soll das gemeinsame Werk auch in Soltau Menschen verbinden und bei der Erschaffung zusammenbringen.

Pandemiebedingt sei das nur eingeschränkt möglich gewesen, sagt Mitinitiatorin Ruth Stakemann. Jeder habe zwangsläufig in Zeiten der sozialen Distanz für sich gearbeitet. Ein grauer Grundstoff aber, den Dagmar Ohlsen mit ihrem Soltauer Stoffladen zur Verfügung stellte, war dabei für die Einzelarbeiten das Verknüpfende, ansonsten gab es kaum Grenzen für Ideen.

In vielen Briefen haben die meist handwerklich tätigen Erschafferinnen ihre Gedanken zu ihren Werken aufgeschrieben, manche auch in Gedichtform. „Das ist so liebevoll“, freut sich Stakemann, die gemeinsam mit Ohlsen und Karoline Nürnberger viel Zeit in die Zusammenstellung des Quilt investiert hat. „Es haben sich auch viele Menschen beteiligt, die mit Patchwork einfach gar nichts am Hut haben“, sagt Fachfrau Ohlsen.

Viele aber wussten genau, was einen Quilt ausmacht, das zeigten die traditionellen Gestaltungsmuster: Sie heißen Dresdner Teller, Court-House-Step, Quadrat im Quadrat, fliegende Gänsen oder Attic-Window, der dreidimensionalen Blick nach draußen. Eine Näherin habe sogar einen zerschredderten Schlips verarbeitet, den sie zuvor in der Marktstraße gefunden habe.

Am Ende musste zwar jedes Quadrat noch in Form gebracht werden: „So unterschiedlich wie die Quadrate waren, so ein harmonisches Bild gibt es jetzt“, sagt Stakemann Aber noch ist das Projekt nicht am Ende. Denn ein Quillt besteht aus mehreren Stoffschichten und entsprechend vielen Steppnähten. Fast 30 Stunden schätzt Stakemann, seien bis zur Fertigstellung noch nötig. Es könnte aber auch ein wenig schneller gehen, denn Dagmar Ohlsen will ein Teil der Näharbeiten mit einer Quilt-Nähmaschine erledigen.

Das Entstehen eines Quilts sei keine Bauchentscheiden, der wachse mit der Arbeit, erzählen die drei Expertinnen. Und so freuen sie sich vor allem, dass sie so viele Soltauerinnen von dem Kulturinitiativen-Projekt begeistern konnten.

Nach der Fertigstellung soll der Quilt zunächst in Ohlsens Laden Lana Materia für zwei Wochen ausgestellt werden. Danach gibt es einen entsprechenden Platz in der Felto-Filzwelt.

Ausgestellt in der Soltauer Felto-Filzwelt

Aus drei Lagen Stoff besteht ein Quilt. Unter der oberen, meist als Patchwork gestalteten Schicht kommt eine weitere Lage mit wärmendem Vlies. Auf die Rückseite wird ein weiteres Stück Stoff gegengesetzt. Dort sollen auch die restlichen für den Soltauer Pandemie-Quillt eingereichten Stoffstücke aufgenäht werden.

Von beiden Seiten soll der Quilt schließlich in der Felto-Filzwelt zu sehen sein. Dafür steht die Glaswand zur Verfügung, die das Treppenhaus abtrennt. Vielleicht soll der Quilt später auch im Museum oder im Rathaus für einige Zeit Blickfang sein. Darüber stimmen sich die Mitglieder der Kulturinitiative derzeit aber noch ab.