Bunte Biomasse als Alternative zu Mais in Biogasanlage

Nahrung  für Insekten und Futter für die Biogasanlage: Dr. Andreas von Felde  (links), der Vorsitzende des Vereins vereinigte Heidehöfe, und Schatzmeister Carsten Weseloh stellen die Vorzüge des dreijährigen Wildpflanzenprojekts vor.

Nahrung für Insekten und Futter für die Biogasanlage: Dr. Andreas von Felde (links), der Vorsitzende des Vereins vereinigte Heidehöfe, und Schatzmeister Carsten Weseloh stellen die Vorzüge des dreijährigen Wildpflanzenprojekts vor.

Ein Acker als riesiger Blühstreifen mit Malve, Buch- weizen, Phazelia, Sonnenblumen und weiteren Leckerbissen für Insekten – „richtig bunte Biomasse“, sagt Dr. Andreas von Felde. Er hat die Blühsamenmi- schung im August 2020 gedrillt und will deren Ertrag drei Jahre als Futter für eine mit mehre- ren Berufskollegen betriebene Biogasanlage nutzen.

Verbesserung der Bodendiversität

Was der Landwirt aus der Solauer Ortschaft Harmelingen dort auf einer etwa zehn Hektar großen Fläche im Grasengrund bei Deimern praktiziert, kann Berufskollegen, insbesondere Betreibern von Biogasananlagen, eine Alternative zum Maisanbau bieten, eine sinnvolle Ergänzung, die sich auch rechnet und zu- gleich einen Mehrwert für die Natur bringt. Mehrjährige Wildpflanzenbestände lassen sich zur Energiegewinnung in Biogasanlagen verwerten. Gleichzeitig tragen sie zur Erweiterung und Verbesserung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Nutzflächen bei.

Der Ertrag sei niedriger als beim Mais, räumt von Felde ein. Etwa 30 Prozent. „Und das Saat- gut ist nicht ganz billig.“ Dafür sei der Arbeitsaufwand durch die dreijährige Nutzungsdauer viel geringer. Pflanzenschutz sei nicht erforderlich, und es müsse nur im Frühjahr angedüngt werden. Wirtschaftlich für die Land- wirte wird der Wildpflanzenanbau durch eine im vergangenen Monat in Kraft gesetzte nieder- sächsische Förderrichtlinie für den Anbau mehrjähriger Wild- pflanzen. Die Zuwendung von 500 Euro je Hektar zum Anbau gilt erstmals nach der Getreideernte 2021 und muss bis zum 15. Juli 2021 beantragt werden.

Niedersachsen ist bundesweit Vorreiter

Niedersachsen ist das erste Bundesland, das diesen innovativen Ansatz ermöglicht. Ziel der Förderung ist mehr Nachhaltig- keit auf dem Acker, Artenvielfalt, Grundwasserschutz und Bodenqualität mit einer nachhaltigen Biomasseproduktion in der Fläche zu vereinen. Die Grundlage für die Förderung des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus legten zwei Forschungsprojekte der Landesjägerschaft und des 3N- Kompetenzzentrums.

Die Ergebnisse belegen außer den ökologischen Vorteilen für viele gefährdete Arten, dass der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen zu einer Vermeidung von Nitratausträgen in das Grundwasser führt und den Hu- musaufbau fördert. Zusätzlich verhindere die ganzjährige Be- grünung Bodenerosion.