G.A. Röders: Weg vom Erdgas und hin zum Wasserstoff

Erdgas ist notwendig, um Aluminium zu verflüssigen. Deshalb hofft G.A. Röders-Geschäftsführer Gerd Röders, den klimaschädlichen Brennstoff in nicht allzu ferner Zukunft durch grünen Wasserstoff ersetzen zu können. Noch steckt das Forschungsprojekt in den Kinderschuhen. Foto: at

Bis zu 1000 Grad Celsius sind notwendig, um Aluminium und Legierungen zu schmelzen. Um diese Temperaturen zu erreichen, ist als Energielieferant Erdgas vonnöten. Ob im Hinblick auf den Klimawandel künftig besser klimaneutraler Wasserstoff genutzt werden kann, will das Soltauer Unternehmen G.A. Röders herausfinden.

„Wir wollen den ersten mit Wasserstoff betriebenen Tiegelschmelzofen für Aluminium mitentwickeln“, erklärten die beiden Geschäftsführer Gerd und Andreas Röders. Mit weiteren Unternehmen soll das Drei-Millionen-Euro-Vorhaben umgesetzt werden, unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit Fördergeldern von 1,5 Millionen Euro.

G.A. Röders erhält davon 140000 Euro. Darüber hinaus werde man selbst weitere rund 150000 Euro in die Hand nehmen, um noch energieeffizienter wirtschaften zu können, so die Geschäftsführer. „Mit dem mit Wasserstoff betriebenen Ofen möchten wir Vorreiter in unserer Branche für den Klimaschutz werden.“ G.A. Röders werde im Rahmen des Projektes also knapp 300000 Euro in klimafreundliche Forschung investieren.

Auf 1000 Grad kann der Ofen in der Gießerei des Soltauer Unternehmens G.A. Röders angeheizt werden. Darin schwimmt das Aluminium. Foto: at

Zusammenarbeit mit Uni Braunschweig seit 2013

Seit 2013 arbeitet G.A. Röders eng mit dem Institut für Schweißtechnik an der Universität Braunschweig zusammen, hat für die Forschung und Weiterbildung ein Leichtmetallzentrum in Soltau eingerichtet. Die Studenten sind nun auch an dem Forschungsprojekt beteiligt, genau wie weitere Unternehmen, die zusätzlich mehr als eine Million Euro in das Forschungsprojekt investieren.

Über die Entwicklung des Wasserstoffofens hinaus will G.A. Röders Energieverbräuche und damit den CO2-Fußabdruck mithilfe künstlicher Intelligenz optimieren. Auch aus anderem Grund scheint das wichtig: Aktuell mache man sich erhebliche Sorgen wegen der explodierenden Energiepreise, so die Unternehmer.

Sie schätzen, dass sich für die drei Standorte in Deutschland und Tschechien die Energiekosten um mehr als zwei Millionen Euro verteuern werden. Diese Mehrkosten könnten nicht einfach an die Kunden weiterereicht werden, da es sich auch um große Konzerne der Automobil- und Luftfahrtindustrie handele, Verträge bereits vor langer Zeit geschlossen worden seien.

Deshalb sei die angekündigte Unterstützung für energieintensive Industrie beim Wechsel von fossiler zu regenerativer Energie dringend notwendig. Sonst, so Gerd Röders, sehe man für die Branche schwarz, würden Tausende Arbeitsplätze und das Know-how in Deutschland verlorengehen. „Für uns stellen die Energiepreise eine größere existenzielle Bedrohung dar als die Corona-Pandemie.“

G.A Röders 1814 gegründet

Das Unternehmen G.A. Röders wurde 1814 gegründet. Seitdem wird das Unternehmen von seinen Inhabern geführt, inzwischen in der sechsten Generation. Mit 500 Arbeitskräften an den beiden Standorten in Soltau sowie dem Werk in Tschechien werden Werkzeuge, Gussteile und Fertigprodukte aus Zink, Aluminium und Kunststoff produziert.

Mehr als 15 Ingenieure und Ingenieurinnen unterstützen die Arbeit. Zehn Mitarbeiter in der Konstruktion sorgen für die Produktumsetzung.