Gasmangellage: Stadtwerke treffen Vorkehrungen

Ein eher unscheinbares technisches Gerät, das Netzmanager Sascha Baden hier auf dem Gelände der Soltauer Stadtwerke zeigt, regelt die Abschaltung einer Heizung bei einer Gasmangellage im Verteilnetz. Foto: at

Auf eine mögliche Gasmangellage bereiten sich aktuell die Stadtwerke Soltau vor. Seit Anfang des Monats überprüfen die Mitarbeiter des Unternehmens in jedem Haushalt, der an das Gasnetz angeschlossen ist, die Technik.

„Wir schauen auf die Gasdruckregler, die in jedem Haus verbaut sein sollten“, erklärt Netzmanager Sascha Baden. Die Gasdruckregler sind im Ernstfall dafür verantwortlich, bei niedrigem Druck die Gasheizungen der Kunden vom Gasnetz zu trennen. Automatisch.

„Für uns ist das eine Bestandsaufnahme“, so der Diplom-Ingenieur zu der aktuellen Überprüfung. Die eigenen Unterlagen sind teils gut 50 Jahre alt, weisen Lücken auf. Daher helfe nur der persönliche Blick.

In einigen Fällen stellt sich allerdings heraus, dass die Technik nicht die richtige ist. Bei der Typnummer fehle dann ein S in der Bezeichnung. Also bauen die Stadtwerke neue Gasdruckregler ein. 250 Geräte haben die Stadtwerke auf Lager, erst fünf wurden in den letzten Wochen ausgetauscht.

Ziel ist es jedenfalls, alle gut 6500 Haushaltsanschlüsse zu untersuchen. Bis Februar sollte es geschafft sein. Und erst dann könnte eine Gasmangellage drohen, also die Gaslieferung ausfallen, die Heizungen kalt bleiben, sagt auch Frank Brembach, der bei den Stadtwerken für das Netzmanagement Verantwortung trägt.

„Durch die Vorbereitung jetzt wollen wir im Fall der Fälle Zeit sparen“, erklärt Brembach. Die Gasdruckregler schalteten definitiv bei niedrigem Druck ab, dadurch verbleibe Restgas in den Leitungen. „Das erleichtert es, die Netze wieder in Betrieb zu nehmen.“ Dann könne man den Druck zügiger erhöhen. Im Normalfall schaltet die Gassicherung sich wieder frei, die Heizung springt wieder an.

„Wenn wir das nicht hätten, müssten wir in jedem Haus die Haussperreinrichtung von Hand schließen und letztlich wieder öffnen“, erklärt Brembach. Dann könnten mit Blick auf alle Haushalte sogar Wochen ins Land gehen, bis die Heizung wieder liefen, die Wohnungen warm würden. „Wir sorgen vor. Wir wollen alle Unsicherheiten ausräumen“, erklärt auch Baden.

Verantwortlich sind die Stadtwerke für die Technik rund um die Gaslieferung bis zum Gasdruckregler. Alles was dahinter steht, also die Heizungsanlage der Kunden betrifft, ist deren Eigentum. Daher, so Brembach, müssen die Eigentümer auch die Kosten tragen, wenn die Heizung nach einer Gasmangellagensituation nicht von selbst wieder in Betrieb geht, ein Installateur geholt werden muss.

Heizung bleibt aus? Das ist Sache der Eigentümer

Ein S auf dem Etikett zeigt, dass das Regelgerät die Gasleitung sicher automatisch schließt, falls der Druck abfällt. Foto: at

Fällt der Gasdruck unter einen bestimmten Wert, dann erfolgt über den Gasdruckregler eine Trennung der Gaszufuhr für die Heizungsanlage. Ein Leser hatte bei der BZ nachgefragt, ob denn genauso automatisch die Anlagen wieder in Betrieb gingen.

Tatsächlich, so Stadtwerke-Netzmanager Frank Brembach, könnten manche alte Anlagen nicht wieder anlaufen. Solche aus den 1970er- aber auch welche, die zwischen 1996 und Anfang 2000 eingebaut wurden, hätten diese Probleme. Dann müssten Fachleute kontaktiert werde, um die Heizungen in Betrieb zu nehmen. Die Kosten dafür könnten aber nicht den Stadtwerken in Rechnung gestellt werden, so Brembach.

„Wir können das nicht refinanzieren“, erklärt der Stadtwerke-Netzmanager, da sich die Kosten nicht in den Netzentgelten widerspiegeln dürfen. Das hätten auch Gespräche mit den Verantwortlichen der Bundesnetzagentur und den Vertreterverbänden ergeben. Der Eigentümer müsse die Kosten tragen.

Um die Heizungsinstallateure über diese Problematik und weitere Herausforderungen rund um die Gasmangellage zu informieren, haben alle Stadtwerke im Heidekreis sie im November zu einer Informationsveranstaltung nach Bispingen eingeladen.