Dauerregen füllt Wasservorräte im Boden wieder auf

Viele Felder im Heidekreis stehen nach den Regenfällen der vergangenen Wochen noch unter Wasser und sind nicht befahrbar.

Die ausgiebigen Niederschläge der vergangenen Tage hätten ihr Gutes, sagt Katja Kunick von der Landberatung: „Die Wasservorräte im Boden werden aufgefüllt.“ Dass da einiges aufzufüllen ist, erklärt Kunicks Kollege vom Agrar & Umwelt-Kontor, Felix Langehenke, anhand von Messdaten.

2021 lag demnach die von der Wetterstation Soltau ermittelte Niederschlagsmenge im nördlichen Bereich des Heidekreises mit 764,5 Millimeter deutlich unter dem Durchschnittswert der Vorjahre (816). Und auch im Januar 2022 war sie mit 64 Millimetern (79) unterdurchschnittlich, auch wenn, wie Langehenke einräumt, die subjektive Wahrnehmung eine andere Annahme nahelegen könnte: „Wir haben einen sehr stetigen Niederschlag, der allerdings in der Menge eine untergeordnete Rolle spielt.“

„Die Spuren kriegt man da nicht wieder raus“

Diese stetigen Niederschläge haben zur Folge, dass die Felder derzeit nicht zu befahren sind. Probleme bereitet dies viehhaltenden Landwirten, die die Gülle ihrer Tiere ausbringen müssen. Seit Ablauf der Sperrfrist am 31. Januar ist das wieder erlaubt, sofern Acker und Grünland aufnahmefähig und zudem befahrbar sind. Das sollte derzeit nicht versucht werden, warnt Kunick: „Die Spuren kriegt man da nicht wieder raus.“

Für die Arbeitsabläufe wäre es besser, wenn die Landwirte Anfang Februar auf die Felder könnten, wenn bei milden Temperaturen die Vegetation beginnt und das Wintergetreide die erste Düngegabe gut gebrauchen kann. „Nachher türmt sich alles – Pflege der Wintersaaten und Frühjahrsbestellung.“ Von Dramatik sei bei den meist auf leichten Böden wirtschaftenden Landwirten im nördlichen Kreisgebiet noch nichts zu spüren.

Da verfolgen die Berufskollegen im Aller-Leinetal die Wetterentwicklung angespannter. Die Pegelstände an der Aller sind zuletzt deutlich gestiegen. Wasser stand bis dicht an den Deichkanten, wurde unter den Schutzanlagen hindurch in den Uferbereich gedrückt. Nun steht auf angrenzenden Feldern sogenanntes Qualm- oder Drängewasser, das auf den marschigen Böden nur langsam versickert.

Verwirrung durch Warnmeldungen

Für Unruhe und Irritationen sorgten am gestrigen Donnerstag über Rundfunk und Internet verbreitete Warnungen vor Flutwellen auf Aller und Leine, verbunden mit der Aufforderung, sich von den Deichen fernzuhalten. Dazu bestehe kein Anlass, sagt der für den Katastrophenschutz zuständige Landkreis-Fachbereichsleiter Karsten Mahler. Da habe möglicherweise ein Missverständnis vorgelegen.