Soltauer Thomas Kolodzi hilft in Madagaskar

Zwei Zyklone haben kurz hintereinander schwere Schäden in Madagaskar angerichtet, die Trinkwasserversorgung ist zusammengebrochen. In diesen Stunden nimmt das Technische Hilfswerk (THW) dort auf Anforderung der madagassischen Regierung seine Arbeit auf. Zum 16-köpfigen Helferteam gehört Thomas Kolodzi vom Soltauer Ortsverband.

Der 51-Jährige ist einer der Expertinnen und Experten der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (Seewa) des THW, die nun auch in Madagaskar schnellstens Hilfe für die Bevölkerung aufbauen soll. Nach Angaben des THW ist Kolodzi als „Plumbing and Drainage Expert“ eingesetzt. Das bedeutet, dass er vor Ort dabei unterstützen soll, Rohrleitungen und sanitäre Anlagen zu reparieren und neue Rohrleitungsnetze zu verlegen. Außerdem soll er die Trinkwasseraufbereitungsanlage mit aufbauen und gemeinsam mit dem SEEWA-Team dafür sorgen, dass die Anlage zuverlässig Trinkwasser produziert.

THW Soltau halft zuletzt im Ahrtal

Für Kolodzi ist der Einsatz Routine. Er war unter anderem auf Haiti im Einsatz sowie in Bosnien. Sein Soltauer Kollege Arne Seils gehört ebenfalls zum Seewa-Team, er war unter anderem in Serbien im Einsatz, zuletzt waren alle Soltauer THW-Helfer nach der Flutkatastrophe im Ahrtal gefordert. Ortsbeauftragter Dirk Behrmann erläutert, dass man nicht automatisch Teil des SEEWA-Teams werden kann. „Dafür muss auch der berufliche Hintergrund passen, man muss sich bewerben, Tests bestehen und gute Sprachkenntnisse aufweisen.“ Kolodzi ist beruflich Tiefbauer bei einem großen Unternehmen in Bispingen.

Die Zyklone, zuletzt der Tropensturm Batsirai, die kurz hintereinander wüteten, haben nicht nur Madagaskar verwüstet, sondern auch Mauritius und Reunion. Nach der Anforderung der Helfer durch die dortige Regierung hat das THW schnell reagiert und am Dienstag im Auftrag der Bundesregierung und auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes die 16 Männer und Frauen mit 16 Tonnen notwendigem Material in das Einsatzgebiet geschickt.

Außer bei der Trinkwasseraufbereitung und -versorgung sollen sie auch im Bereich Sanitär und Hygiene unterstützen. Am späten Dienstagnachmittag flogen sie mit einer gecharterten Maschine vom Flughafen Köln/Bonn nach Madagaskar. Sauberes Wasser ist nun das Wichtigste für die Bevölkerung, die Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Seewa-Teams können bis zu 30000 Menschen versorgen.

Bereits am vergangenen Sonntag war ein Vorausteam in das Katastrophengebiet gestartet, das erste Informationen zur Einsatzplanung sammelte. Zudem ist eine Fachkraft aus der THW-Logistik zur Unterstützung für das Welternährungsprogramm inzwischen vor Ort.

Einsatzorganisation des Bundes

Madagaskar ist ein riesiger Inselstaat vor der afrikanischen Südostküste. Der zweite Zyklon innerhalb von zwei Wochen ist mit 235 Stundenkilometer über den Osten des Landes gefegt. Er zerstörte ganze Dörfer, 20 Menschen sind ums Leben gekommen, 55000 auf der Flucht. Die Regierung schätzt, dass 600000 Menschen von den Folgen der Stürme betroffen sind.

Das Technische Hilfswerk ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes für den Bevölkerungsschutz. Rund 83000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind in 668 Ortsverbänden für das THW aktiv. 11000 THW-Kräfte davon unterstützen in 79 Ortsverbänden in Bremen und Niedersachsen. Im Soltauer Ortsverband sind zurzeit 45 Männer und Frauen aktiv, ebenso viele gehören zur Jugendgruppe, die Altersgruppe hat 10 Mitglieder.

Thomas Kolodzi ist nicht nur beruflich Tiefbauexperte, beim ehrenamtlichen Einsatz für das Technische Hilfswerk helfen ihm die Kenntnisse, um unter anderem zerstörte Trinkwasserleitungen wieder aufzubauen. In dieser Woche startete er zum Hilfseinsatz nach Madagaskar. Foto: THW/Yann Walsdorf