Bahnausbau: Zweifel an ergebnisoffener Bewertung

Wird zwischen Hamburg und Hannover eine neue Bahnstrecke gebaut? Nach Aussage der DB Netz jedenfalls werde noch drei Varianten ergebnisoffen untersucht. Darunter auch der Ausbau der Bestandsstrecke. Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Am Ende gehe es darum, die Eisenbahn zu verbessern. Auf diesen schlichten Punkt bringt es Mattias Hudaff, der Leiter des Schienenprojektes Hamburg/Bremen-Hannover bei der Deutschen Bahn Netz, jetzt bei einer digitalen Informationsveranstaltung zum Bahnausbau zwischen Bremen/Hamburg und Hannover. Es gehe um eine schnelle, taktgenaue und funktionierende Zugverbindung.

Allerdings lässt Hudaff weiterhin offen, wo zumindest zwischen Hamburg und Hannover diese Zugverbindung entlang führen soll. Der Projektleiter bleibt vor gut 500 Teilnehmern bei dem, was aktueller Sachstand ist. Das heißt: Noch liefen die Prüfungen aller Varianten zwischen den Großstädten, Ende des Jahres solle dazu ein Ergebnis vorliegen, der Bundestag im kommenden Jahr darüber entscheiden.

Der Projektbeirat Alpha-E allerdings schickte kurz nach dem Ende der Informationsveranstaltung der Bahn eine Pressemitteilung, aus der herauszulesen ist, dass nach seiner Meinung der Ausbau der Bestandsstrecken nicht mehr länger untersucht werde, sondern man sich jetzt auf die von hiesigen Bürgerinitiativen, aber auch von der Kreispolitik befürchtete Neubaustrecke entlang der A7 festlegt.

Sie könnte von Hamburg aus kommend zunächst bis nach Soltau verlaufen und entweder in Richtung Celle nach Hannover abzweigen oder weiter in der Nähe der A7 bis nach Hannover führen.

„Die DB Netz AG verlässt mit ihren aktuellen Planungen für die Strecke Hamburg – Hannover komplett die Grundlage des Alpha-E“, wirft der Projektbeirat der DB Netz vor und beruft sich dabei auf Aussagen in Gesprächen beispielsweise zwischen der Bahn und dem Landkreis Harburg, die Projektbeirats-Sprecher Dr. Peter Dörsam persönlich verfolgt hat. Nachzuvollziehen ist die Aussage auf interaktiven Karten der DB Netz zu den Grobkorridoren, die große Bereiche der bestehenden Strecken in Lüneburg, Bad Bevensen und Uelzen bereits aussparen.

In der Informationsveranstaltung verweist Hudaff zudem auf den Auftrag an die Bahn, außer auf Schnelligkeit und den Taktfahrplan auch auf engpassfreie Lösungen zu achten. Letztlich gehe es bei den Planungen darum, dass zukunftsfähig investiert werde, Steuerzahler auch mit einem Rückfluss des Geldes rechnen können.

Für die Region solle der Bahnverkehr in der Zukunft sauberer, leiser und schneller werden. Das gelte für den Fern- und den Nahverkehr gleichermaßen. Wobei Hudaff einschränkt, dass der Nahverkehr Sache des Landes und der Landesnahverkehrsgesellschaft sei. Wenn diese die DB Netz beauftrage, diese Bereiche mit zu bedenken, werde man das tun.

Amerikalinie: Untersuchung im Heidekreis erst begonnen

Außer um den Ausbau der Streckenabschnitte zwischen Hamburg und Hannover geht es für den Heidekreis im Rahmen von Alpha-E auch um den Ausbau der Amerikalinie zwischen Bremerhaven, Bremen, Langwedel und Uelzen. Bislang ist dort noch nicht viel passiert.

Laut dem DB-Projektleiter Matthias Hudaff habe es dazu im Herbst vergangenen Jahres eine Streckenbegehung gegeben. Ein Projektteam habe sich einen Überblick über die Örtlichkeiten und Gegebenheiten an der Strecke verschafft. Dazu wurde auch ein Bild des Soltauer Bahnhofs gezeigt.

Dass es inzwischen auch Ziel der Bundesregierung sei, Infrastrukturprojekte zu beschleunigen, betonte Hudaff. Allerdings sei die reine Bauzeit nur ein Teil der Wahrheit. Planung und Diskussionszeit rund um die Planung sei maßgeblich für Verzögerungen. „Da muss man den Hebel ansetzen“, erklärte Hudaff. Ein Beispiel dafür ist die relativ kurze Verbindung zwischen Verden und Rotenburg, über die seit 2015 diskutiert wird. Die Bahn geht davon aus, dass erst der 2020er-Jahre dort tatsächlich gebaut wird. at