Impfpflicht: Verunsicherung größer als Betroffenheit

Die Impfpflicht im Gesundheitswesen soll ab 16. März kommen. Allerdings gibt es große Zweifel an der Umsetzbarkeit, auch weil die Gesundheitsämter mit der Prüfung jedes einzelnen Falls überfordert sein könnten.

Noch ist unklar, welche Auswirkungen die angestrebte Impfpflicht auf Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Heidekreis haben wird. Sie soll zum 16. März in Kraft treten. Eine qualifizierte Schätzung, wie viele Beschäftigte möglicherweise von einer Arbeitslosigkeit betroffen sein könnten, gebe es nicht, so die Arbeitsagentur in Celle. Noch gibt es keine Auskunftspflicht zum Impfstatus.

Anfragen aber häufen sich in den Arbeitsämtern in der Region. Die Verunsicherung sei größer als die eigentliche Betroffenheit, hat Pressesprecher Benjamin Bauch festgestellt. Im Agenturbezirk hätten sich etwa 70 Menschen mit Fragen zum Verfahren bei Jobwechsel, Kündigung, Arbeitslosengeldanspruch und Ahnliches gemeldet. Gezeigt habe sich in den Gesprächen, dass die Menschen bereit seien, auch in anderen Bereichen ohne Impfpflicht zu arbeiten. Das sei auch Voraussetzung für die Zahlung von Arbeitslosengeld.

Nachrichten sind wenig erhellend

Die aktuellen Nachrichten rund um die Impfpflicht sind für Betroffene teils wenig erhellend. „Es gibt erhebliche Unruhe, weil jetzt angekündigt wird, dass es Ausnahmeregelungen geben und sogar, dass die Impfpflicht verschoben werden soll“, sagt Claudia Sonnwald. Die Geschäftsführerin unter anderem eines ambulanten und teilambulanten Pflegedienstes in Munster kann sich nur wundern, dass die Regierung „jetzt wegkippt“. In ihrem Unternehmen habe sie Glück, auch weil alle Mitarbeiter pflichtbewusst seien. Im Pflegedienst seien alle geimpft, in der Tagespflege mittlerweile drei bislang Ungeimpfte ebenfalls, eine Person sei genesen „Das ist aber reine Glücksache, in anderen Unternehmen ist das lange nicht so.“ Und nun heiße es für die Mitarbeiter, die sich aus Angst um ihren Arbeitsplatz wider ihrer Überzeugung hätten impfen lassen, dass es möglicherweise einen Rückzieher der Bundesregierung geben wird.

Ähnliches war auch aus Pflegeheimen im Heidekreis zu hören. Auch dort kann man aktuell nicht glauben, welchen Schlingerkurs die Regierung nach den anfänglichen Drohungen fahre. Wobei Kathleen Neumann vom CMS-Pflegewohnstift in Munster sich keine Sorge mache: „Bei uns sind alle geimpft“, sagt sie. Einige hätten sich aufgrund der anstehenden Pflicht zur Impfung entschlossen. Nicht verstehe könne sie, dass das Personal geimpft sein müsse, aber Besucher nicht. Ruhig ist auch die Lage im Heidekreis-Klinikum, so Pressesprecherin Nina Bernard. Für die meisten der Mitarbeiter aller Berufsgruppen sei die Teilimpfpflicht kein besonders diskutiertes Thema, weil sie bereits geimpft oder geboostert sind.