Erst brennen zwei Autos, dann brennt fast ein Tanzlokal

Großbrand in Soltau: Die Sirenen schicken in der Nacht zu Montag unter anderem 60 Feuerwehrleute in den Einsatz an der Celler Straße zum ehemaligen Country Club. Foto: at

Wohl einige Bewohner der Soltauer Innenstadt werden in der Nacht von Sonntag zu Montag aus dem Schlaf gerissen. Die Sirenen alarmieren mit schrillem Heulton kurz nach 2 Uhr die Feuerwehren weithin hörbar, kurz darauf sind sie auch schon unterwegs.

Vor dem ehemaligen CC, dem Country Club, heute mit Tanzlokal überschrieben, brennen zwei Autos lichterloh. Die Flammen greifen auf das Vordach des Gebäudes an der Ecke Celler-/Carl-Benz-Straße über. Nur aufgrund des schnellen Einsatzes, so sagt Feuerwehrsprecher Stephan Meier später, wird Schlimmeres verhindert. „Es war knapp.“

Lichterloh brennen zunächst die Fahrzeuge. Foto: Feuerwehr

Ermittlungen dauern an

Noch ermittelt die Polizei zu den Ursachen, wie Sprecher Olaf Rothardt erklärt. Er spricht von einer Tatzeit gegen 2 Uhr, gemeldet hat das Feuer ein Anwohner. Über die Brandursache mag er nicht spekulieren. „Wir warten bis der Tatort erkaltet ist“, erklärt Rothardt, dann gingen die Brandermittler an die Arbeit, möglicherweise auch ein Brandsachverständiger.

Die Polizei geht bislang davon aus, dass ein Fahrzeug, ein Ford-Transit, zunächst brennt, das Feuer auf einen weiteren Pkw und auf den Dachstuhl des Gebäudes überspringt. Zwei weitere vor der Diskothek stehende Fahrzeuge sind durch das Feuer stark beschädigt. Die Polizei geht von 100000 Euro Sachschaden aus, Menschen werden nicht verletzt.

Das Tanzlokal gehört zum Gebäudekomplex des Hotels- und Gaststättenbetriebs „Zum grünen Jäger“, den 120 Jahre Familie Voß betrieb und der Ende 2019 an zwei Geschäftsleute verkauft wurde. Die Betreiber des Tanzlokals blieben dennoch weiter am Ball. Die jungen Leute eines Unternehmens für Veranstaltungstechnik stehen am Montagmorgen vor dem Brandort und sind optimistisch, den Betrieb, insbesondere die Abi-Partys, dort wieder starten zu können. So viel Löschwasser sei nicht eingedrungen und wenn, dann nur im vorderen Eingangsbereich. Allerdings hat die Feuerwehr das Dach öffnen müssen, um 180 Grad heiße Glutnester zu löschen. „Dennoch, es ist unsere Leidenschaft, wir würden gerne weitermachen“, blickt einer der Veranstalter auf das angekokelte Gebäude.

Die Feuerwehr verhindert durch einen schnellen Einsatz Schlimmeres. Foto: Feuerwehr

Christian Dehning, der gemeinsam mit Florian Fenner Eigentümer des Gebäudekomplexes ist, verschafft sich kurz darauf vor Ort einen Überblick über den Schaden. Er geht von Brandstiftung aus: „Was soll es sonst sein?“ Wie es mit dem Tanzlokal und überhaupt für den „Grünen Jäger“ weitergeht, ist nach seinen Worten völlig offen. Pläne gab es schon 2019, Corona hat bislang einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zudem wünscht sich der Munsteraner Dehning zur Bebauungsplanänderung mehr Hilfe von der Stadt Soltau. Aber auch zum Verkauf stand der „Grüne Jäger“ bereits. Ob Dehning und Fenner wie vor drei Jahren gegenüber der BZ geschildert, tatsächlich den Gaststätten- und Hotelbetrieb fortsetzen werden, wird daher wohl auch von einem zu erzielenden Verkaufspreis abhängen.

Am Montagmorgen bietet sich dieses Bild. Foto: at

Heulton für den Großbrand

Rund 60 Feuerwehrleute der Feuerwehren Soltau, Wolterdingen und Marbostel mit 15 Fahrzeugen sowie Polizei und DRK-Helfer waren in der Nacht von Sonntag zu Montag gefordert, um an der Celler Straße/Ecke Carl-Benz-Straße Schlimmeres zu verhindern.

Ausgelöst war an der Diskothek ein „F3“, ein Großbrand, wie Feuerwehrsprecher Stephan Meier erklärte. Dass dafür auch Alarm über die Sirenen ausgelöst werde, sei Standard und zwingend erforderlich. Schließlich sei ein großer Gebäudekomplex mit Hotel- und Gaststättenbetrieb betroffen gewesen, so Meier. Ob dieser bewohnt oder unbewohnt ist, wisse zuvor niemand. Daher sei es wichtig, alles im Blick zu haben und eben dann auch mitten in der Nacht den alarmierenden Heulton auszulösen. Gegen 4.30 Uhr war der Löscheinsatz für die freiwilligen Retter erst beendet.