Zu wenig Ehrenamtliche für Schmalzbrotabend

Der Theeshof ist ein beliebter Veranstaltungsort in Schneverdingen. Im Schatten der alten Eichen sind die Schmalzbrotabende zum Saisonauftakt der Heideblüte ein generationenübergreifender Treffpunkt gewesen. Foto: bk

In diesem Jahr ist die Heideblüte etwas früher dran gewesen, aber eigentlich heißt es, ab dem 8. August beginnt die Saison. Für die Schneverdinger ist damit auch ein gesellschaftliches Ereignis verbunden: Immer am ersten Freitag im August radeln bis zu 2000 Bürgerinnen und Bürger zum Theeshof, wo es im Schatten der alten Eichen Schmalzbrot und Mettwurst gereicht und ein Glas Heidelbeerwein ausgeschenkt wird. Gelebte Tradition, die in diesem Jahr von vielen Menschen vermisst wird. Im Umfeld des Kulturvereins wurde darüber spekuliert - zumal beide Vereine sich auch gegenseitig unterstützen. Aber auch Stadtmarketing-Chefin Resa Domurath kann das Bedauern über die Absage untermauern: „Es hat im Vorfeld etliche Anrufe in der Tourist-Information gegeben“, sagt sie, auch über Facebook habe es Nachfragen gegeben.

Zu wenig Helfer

„Es gibt einen Notstand an freiwilligen Helfern und aktiven Mitgliedern“, führt Markus Röhrs als Grund an. Er ist der 3. Vorsitzende des Heimatbundes. Der Zuspruch sei schön, zumal es zeige, wie sehr sich das Ereignis in der Bevölkerung etabliert habe. Aber er erinnert daran, dass sowohl die Vorbereitung wie auch die Umsetzung und die Nacharbeiten einer solch großen Veranstaltung einiges an Personalaufwand benötigen. Es wäre mit einer langfristigen Vorplanung durchaus zu kompensieren gewesen, führt er weiter aus. Doch habe die unsichere Corona-Lage im Frühjahr dies nicht zugelassen. Ähnlich ergeht es auch anderen Veranstaltern - wie zum Beispiel dem Verein 5xBehringen, der lange gezögert hat, dass Seefest stattfinden zu lassen und es dann doch in abgespeckter Form kurzfristig umgesetzt hat. Um nicht zu stark ins Risiko zu gehen, hat der Heimatbund die „Ressourcen für den Museumsdienst und die Unterhaltung der Hofanlage und des Schulmuseums eingesetzt“. Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens zeigt Verständnis für die Lage des Heimatbundes. „Für mich ist der Schmalzbrotabend immer ein gesetzter Termin gewesen - unabhängig vom Bürgermeisteramt“, sagt die Schneverdingerin.

Viele Anfragen

Auch die Stadtfalken haben „viele Jahre dort gerne gespielt“, sagt Spartenleiter Michael Friedrich von dem Musikzug. Ihnen fehle der Schmalzbrotabend als Auftrittsgelegenheit, andererseits könne er sich nicht über mangelnde Anfragen beklagen. „Besonders aus den Landkreisen Rotenburg und Celle bekommen wir mehr Anfragen als üblich“, sagt er. Etwa zehn Auftritte habe er wegen Doppelbelegung absagen müssen. Es müsse für die Mitglieder noch zumutbar sein, keiner wolle jedes Wochenende unterwegs sein. Denn durch die Corona-Zeit, in der vielfach Übungsabende ausfallen mussten, seien viele Spielmannszüge nicht mehr auftrittsfähig. „Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen“, meint er. Doch kurioserweise könne er für die Stadtfalken mit 58 Aktiven nicht nur einen auftrittsfähige Besetzung zusichern, sondern habe sogar noch neue Mitglieder hinzugewonnen. Aktuell bewerben sich die Stadtfalken unter musikalischer Leitung von Frank Reinke und Mika Witzke für den Kölner Karneval und drehen dazu extra einen Imagefilm.

Heimatbund ist Ausrichter

Der Heimatbund Schneverdingen wurde am 1. Oktober 1974 von 38 Bürgerinnen und Bürgern gegründet. In der Selbstdarstellung auf der Homepage heißt es: „Damals konnte niemand ahnen, dass der Heimatbund Schneverdingen nach ein paar Jahren eine tragende Säule im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt darstellen sollte.“ Bis 1972 wurde die Hofstelle noch von Familie Worthmann bewirtschaftet. Seit 1978 dient der Theeshof als Heimatmuseum, erworben von der Stadt. Der Theeshof erfüllt nicht nur den Zweck als Veranstaltungsraum, sondern soll der plattdeutschen Brauchtumspflege dienen. Aktuell sind Schwarz-Weiß-Bilder von Frido Witte ausgestellt.