Seminarhaus auf Hof Möhr ist im Rohbau fertig

Das Seminarhaus bietet zukünftig ein grünes Klassenzimmer, halb überdacht ermöglicht es Lernen an der frischen Luft. Einen Eindruck vom Rohbau verschaffen sich (von links) Dr. Eick von Ruschkowski und Susanne Eilers von der Naturschutzakademie sowie Petra Elias vom Baumanagement in Lüneburg. Foto: jul

7000 Bauwerke in den Landkreisen Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen liegen in den Händen des Staatlichen Baumanagements Lüneburger Heide. Eines davon ist das Seminarhauses der Alfred-Toepfer-Akademie für Naturschutz. Für Projektleiterin Petra Elias ist der Neubau etwas Besonderes: Denn die Baustelle liegt direkt im Naturschutzgebiet. Zudem steht der Hof Möhr in Schneverdingen unter Denkmalschutz. Beides bedeutet in Planung und Ausführung eine Herausforderung. Akademie-Leiter Dr. Eick von Ruschkowski ist froh, dass er durch die Trägerschaft des Landes von üblichen Aufgaben eines Bauherrn entlastet ist.

Blick in die Natur

Doch wer aufgrund des Denkmalschutzes einen Neubau im historischen Stil erwartet, wird enttäuscht. Es ist ein zeitgemäßer Baukörper im Flachdachstil, der sich landschaftlich und architektonisch in die Hofstruktur einfügt. Auf 310 Quadratmeter soll der nächste Jahrgang an Teilnehmern des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in 2023 Raum zum Lernen bekommen. Teeküche, Toiletten und Garderobe gehören ebenfalls zum Neubau. Im grünen Klassenzimmer, das durch Glasfronten einen Blick in die Natur eröffnet, können Veranstaltungen stattfinden. „Wir können den Raum in der Mitte halbieren, so dass auch zwei Gruppen parallel unterrichtet werden können“, sagt von Ruschkowski. Für den Denkmalschutz ist wichtig, dass der Eindruck des Hofensembles nicht beeinträchtigt wird. So wurde im Vorfeld lange über den Standort des Seminarhauses diskutiert. Die Nähe zur Natur ist programmatisch - auch in Bezug auf das Klima. Eine Anlage zur Kühlung der Räume wird es nicht geben. Die alten Eichen sollen Schatten spenden.

Richtfest nur bei teuren Bauten

Der Rohbau steht. Wäre es ein privater Bau, würde zum Richtfest eingeladen. Doch dies richtet das Land nur bei sehr teuren Bauten aus, sagt Elias. Das Seminarhaus, das vom Soltauer Architektenbüro Krampitz und Partner entworfen wurde, schlägt mittlerweile mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. Im Vergleich zum Planungsstand vor einem Dreivierteljahr ist das Objekt um 200 000 Euro teurer geworden. Elias führt dies auf Ausschreibungen zurück, die in der Betriebstechnik zu gering veranschlagt waren. Elektro-, Heizung- und Sanitärtechnik sind aufgrund der Marktsituation in die Höhe geschnellt. Die Finanzierung ist über den Landeshaushalt gesichert. Das Land profitiert von EU-Geldern: 60 Prozent der Kosten werden durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) getragen.

Alfred-Toepfer-Akademie auf Hof Möhr

Bereits im vergangenen Jahr hätte die Alfred-Toepfer-Akademie einen runden Geburtstag feiern können. Die Landeseinrichtung, die dem Umweltministerium unterstellt ist, existiert seit 41 Jahren. Seit 1982 ist der Hof Möhr in Schneverdingen der Hauptsitz der Naturschutzakademie. Wegen Corona finden auf dem Hofgelände derzeit keine Veranstaltungen statt. Das Camp Reinsehlen ist der zweite Standort, an dem der Seminar- und Tagungsbetrieb läuft. Bildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit sind die Aufgabenfelder. Jährlich betreut die Akademie 325 Teilnehmer im Freiwilligen Ökologischen Jahr. Die Verwaltung ist im Hauptgebäude untergebracht. Das Regionale Umweltbildungszentrum (RUZ) nutzt das Gelände ebenfalls. Im Zusammenhang mit der Sanierung soll auch das Außengelände erneuert werden.