Bis zu 30 Prozent Energie sparen

 Rund 60 Gebäude hat die Stadt Soltau beziehungsweise die kommunale Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (AWS) in ihrem Eigentum. Dazu gehören Schulen, Kindertagesstätten, aber auch die Alte Reithalle und das Dienstleistungszentrum an der Winsener Straße. Foto: at

Verabschiedet wurde das niedersächsische Klimagesetz vor zwei Jahren, um den Ausstoß von Treibhausgase zunächst zu reduzieren. Bis 2030 muss beispielsweise der Heidekreis 530000 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen, das ist die Hälfte des aktuellen Verbrauchs. Bis 2045 soll schließlich das gesamte Land seinen Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken.

Gleichwohl geht es in diesen Tagen den Kommunen nicht nur aus Klimaschutzgründen darum, genauer auf den Energieverbrauch zu achten. Aufgrund des Preisschocks auf dem Gas- und Strommarkt ist es mittlerweile auch für die Verwaltungen essentiell in dem Bereich zu sparen.

Die Stadt Soltau beispielsweise hat 60 eigene Gebäude. 3,8 Millionen Kilowattstunden Gas benötigt die Stadt im Jahr, bislang kostete das etwas mehr als 95000 Euro. „Bei Strom ist es wesentlich mehr“, sagt Melanie Kohlhaus.

Die Mitarbeiterin, die unter anderem für die Liegenschaften der Stadt zuständig ist, hat nun auch den Hut in Sachen Umsetzung des Klimagesetzes und der Einführung eines kommunalen Energiemanagements auf. Denn verbunden mit dem Blick aufs Energiesparen ist zunächst das Erfassen der jährlichen Kosten, Verbräuche und CO2-Emissionen. In diesem Jahr müssen diese Daten laut Klimagesetz erstmals erstellt, bis zum 31. Dezember 2023 veröffentlicht werden.

Doch, dass es nicht nur beim reinen Erfassen und Nachweis bleibt, legt Kohlhaus kürzlich dem Bauauschuss der Stadt Soltau dar. Sie rechnet sogar mit einem Einsparpotenzial zwischen 10 und 30 Prozent bei den öffentlichen Gebäuden. Dafür solle nicht investiert, sondern dafür soll das Nutzungsverhalten verändert, der Betrieb der bestehenden Anlagen optimiert und die Hausmeister entsprechend geschult werden.

Stadtmitarbeiterin Melanie Kohlhaus ist sich sicher, dass auch in vielen kleinen Maßnahmen großes Energieeinsparpotenzial stecken wird. Sie ist für das Energiemanagement in Soltau verantwortlich. Foto: at

Und die Stadt Soltau will nun doch Teil der Energieagentur des Heidekreises werden. Auch das empfahl der Bauausschuss einstimmig dem Stadtrat zur Abstimmung. Bislang hatte sich die Stadt dem kommunalen Netzwerk unter dem Dach der Energieagentur, die im Auftrag des Landkreises tätig ist, nicht angeschlossen. Kohlhaus machte deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Agentur sei. Der Beitritt koste jährlich rund 5000 Euro, dafür erhalte man das Know-how, ein entsprechendes Computerprogramm und den Zugriff auf das Netzwerk.

Noch ist Kohlhaus bei der Stadt Soltau über die Abteilungsgrenzen hinweg alleine für den Bereich des kommunalen Energiemanagements verantwortlich. Ob sie möglicherweise Unterstützung benötigt, das wurde in der Ausschusssitzung noch nicht klar. Die Stadt Schneverdingen jedenfalls hat jetzt die Stelle eines Klimaschutzmanagers ausgeschrieben. Die Stadt Munster strebt das ebenfalls an.

Energieagentur Heidekreis: Arbeit begann 2015

2013 legte der Heidekreis ein Klimaschutzkonzept vor. Ergebnis war unter anderem die Gründung der Energieagentur Heidekreis, die seit dem Ansprechpartnerin für Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen ist.

Letztere haben sich inzwischen weiter vernetzt. Im vergangenen Jahr startete die Agentur mit neun Kommunen aus dem Heidekreis ein Netzwerk, um beim Klimaschutz weiter voranzukommen. Mit dabei waren zunächst Schneverdingen, Bispingen, Neuenkirchen, Wietzendorf, Walsrode, Bad Fallingbostel,, die Samtgemeinden Ahlden, Rethem und Schwarmstedt.

Soltau will sich aktuell dem Netzwerk anschließen, darüber befindet der Rat in seiner nächsten Sitzung am 15. September abschließend. Munster ist seit dem 1. September dabei.