Stadt plant Zukunft für Kommune Inklusiv

Zu Kommune Inklusiv gehört das Leitungsteam um Ulrike Schloo (von links), Jessica Bleifuß und Miriam Schröder. Rolf Weinreich ist Sprecher der Steuerungsgruppe. Sie setzen sich für ein “Schneverdingen für alle” ein. Foto: jul

Schneverdingen. „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Dieser Grundsatz steht hinter dem Ziel ein „Schneverdingen für alle“ zu erreichen. Niemand soll ausgegrenzt sein, egal welche Herkunft, Religion oder welches Geschlecht er mitbringt. Dafür setzen sich Ulrike Schloo und Jessica Bleifuß mit Miriam Schröder von „Kommune Inklusiv“ ein. Doch das von Aktion Mensch geförderte und auf fünf Jahre angelegte Projekt endet Mitte des Jahres. Die Mission ist aber noch nicht erfüllt. Die Stadt plant gemeinsam mit der Lebenshilfe eine Fortsetzung. „Das was erreicht wurde, soll weiterhin nachhaltig unterstützt und gefördert werden“, sagt Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens im Imagevideo des Projekts.

Magische Summer School

„Es geht dabei nicht nur um Behinderung“, stellt Projektleiterin Schloo klar, „sondern um soziale Teilhabe“. Wer sich anfangs noch nicht so richtig vorstellen konnte, was durch das Projekt verändert werden soll, hat durch vielfältige Projektarbeiten wie zum Beispiel die magische Summer School, das digitale Bilderbuchkino oder das Streben nach Barrierefreiheit im Einzelhandel einen Eindruck von Verbesserungen vermittelt bekommen. „Kommune Inklusiv ist in Schneverdingen mittlerweile ein Begriff“, sagt Bleifuß, die mit Schloo gemeinsam das Projekt leitet. Auch durch den Freiraum an der Rathauspassage sei ein sozialer Treffpunkt für die Gruppensitzungen und Veranstaltungen entstanden, der sich etabliert hat. Eine Erfolgsbeispiel sei auch die Gründung der Freiwilligenagentur, die mittlerweile unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses arbeitet. Die Vernetzung mit den Leiterinnen der Institutionen Silvia Ehrke und Christa Krüger ist gelebte Praxis. Ein Teil der Cittaslow-Ideen ist bereits von den Partnern übernommen worden. „Vorher war es so, dass Nichtbetroffene Entscheidungen gefällt haben für Menschen, die nicht mal gefragt wurden“, sagt die scheidende Stadtmarketing-Chefin Resa Domurath rückblickend im Video, „heute arbeiten sie aktiv mit und können sich beteiligen. Das ist ein ungemeiner Mehrwert für alle in Schneverdingen.“

Geld in Haushalt eingestellt

Damit weiterhin ein „Schneverdingen für alle“ umgesetzt wird, hat der Stadtrat bereits in den Haushaltberatungen finanzielle Mittel eingestellt. 37500 Euro für die zweite Jahreshälfte, in der mittelfristigen Finanzplanung steigt der Betrag entsprechend auf 77300 Euro in 2024. Damit soll nach dem Projektende eine Stelle für einen Teilhabebeauftragten geschaffen werden. Noch ist nichts vertraglich abgesichert, aber das Bestreben diese Stelle gemeinsam mit der Lebenshilfe als Kooperationspartner dauerhaft abzusichern, ist angekündigt. Wer sie mit Leben füllen wird, steht jedoch noch nicht fest.

Fünf Modellkommunen deutschlandweit

Schneverdingen ist deutschlandweit eine von fünf Modellkommunen, die von der Organisation Aktion Mensch für das auf fünf Jahre angelegte Projekt gefördert werden. Sie sollen für andere Städte und Kommunen Vorbild sein. Wie gut dies gelingt, werten Wissenschaftler der Universitäten Frankfurt/Main und Marburg aus. Über die Förderung sind in Schneverdingen 1,5 Stellen hauptamtlich abgesichert. Die beiden Leiterinnen teilen sich eine Stelle. Nicht nur die Beteiligung steht an erster Stelle, sondern auch der Aufbau eines Netzwerks. Die Steuerungsgruppe, in der auch Vertreter aus Politik und Verwaltung eingebunden sind, entscheidet über die inhaltliche Ausrichtung.