Startschuss für schnelles Internet in Soltau

Mit Glasfaser sorgen Nils Duda (von links), Olaf Klang, Frank Wesseloh und Daniel Töpfer für schnelles Internet in Soltau. Im Osten der Kernstadt haben die Tiefbauarbeiten begonnen. Foto: at

Nach den Dörfern soll nun das Stadtgebiet Soltaus in den Genuss superschnellen Internets kommen. Der Startschuss fiel in dieser Woche im Tannenweg.

In dem Wohnviertel des östlichen Stadtbereiches werden die ersten Häuser angeschlossen. Insgesamt ist das Bauvorhaben, das die Stadtwerke Soltau umsetzen, auf sieben Quartiere aufgeteilt. Im letzten Viertel im Bereich An der Weide/Amselweg sollen bis Ende Oktober die Glasfaserkabel verlegt sein.

„Mit dem Ausbau des ersten Kernstadtgebiets kommen wir dem Ziel einen großen Schritt näher, für unsere Stadt flächendeckend ein schnelles Glasfasernetz zur Verfügung zu stellen“, erklärte Soltaus Bürgermeister Olaf Klang. Denn die Stadtwerke denken bereits weiter, wollen letztlich die gesamte Stadt mit Glasfaser erschließen. Wenn alles gut läuft, dann soll das 2026 geschafft sein.

Für Klang ist ein schneller Netzanschluss auch ein entscheidender Standortfaktor für Soltau. „Die Ansprüche an die Bandbreite steigen und hybrides Arbeiten nimmt auch in Soltau stetig zu.“ Die Stadt habe sich diese Ziele gesteckt, die Stadtwerke seien in dem Fall das ausführende Organ, stellte Geschäftsführer Daniel Töpfer fest.

Zunächst würden im östlichen Bereich rund 300 Haushalte angeschlossen, damit würde die Digitalisierung der Stadt weiter auf die Überholspur gebracht. Für das Ausbaugebiet investieren die Stadtwerke rund 1,5 Millionen Euro. Die Internetverbindung gehöre genauso zur Daseinsvorsorge wie Strom- und Wasserleitungen, betonte Töpfer.

Dem Internetausbau in der Kernstadt ging eine groß angelegte Informationskampagne voraus. Denn anders als es in den Dörfern war, ist das Stadtgebiet mit bislang durchaus annehmbarem Breitband ausgerüstet.

Doch die Glasfaserverbindung mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 MBit pro Sekunde sei auch eine Investition in die Zukunft bei steigenden Ansprüchen an vernetzte Haushalte, Streaming oder eben Homeoffice.

Bei den sieben Quartieren, die nun erschlossen werden, bleibt zunächst ein Bereich ausgespart. Entlang der Pestalozzistraße stehen viele Mehrfamilienhäuser. Dort müssten sich zunächst eine Vielzahl an Eigentümern untereinander abstimmen und einig sein, dass das Glasfaserkabel bis ins Haus verlegt werden darf. „Das erfordert noch Gespräche und Zeit“, so Töpfer. Möglicherweise aber könne auch dort eine entsprechende Versorgung mit schnellem Internet erfolgen.

Im ersten Gebiet wird nun in den kommenden zwei Monaten gearbeitet. Rund 15 Mitarbeiter der Firma Wolff-Nürnberger aus Verden sind mit den Tiefbauten beschäftigt. Für die Verlegung der Rohre müssen die Gehwege aufgerissen werden, die Straßen allerdings nicht. Dort ist die sogenannte Bodendurchschlagsrakete im Einsatz. » Seite 2

35 Kilometer Kabel für die Oststadt

Zunächst verlegt das Bauunternehmen Wolff-Nürnberger aus Verden im Glasfaser-Ausbaugebiet in Soltau sogenannte Leerrohre, in die die weitere Technik schließlich eingezogen oder eingeblasen wird. Insgesamt ist im gesamten östlichen Stadtgebiet eine Trasse von neun Kilometern zu verlegen. Da mehrere Glasfaserkabel in den Leerrohren verlegt werden, kommt schlussendlich eine Kabellänge von 35 Kilometern heraus.

Die Arbeiten beziehen sich allerdings nicht nur auf die Verlegung der eigentlichen Glasfaserkabel und auf das Herstellen der Anschlüsse an den Häusern. Außerdem gilt es für das Tiefbauunternehmen, 32 Verteilerschächte herzustellen.

Zudem muss der Anschluss an die große Datenautobahn, die zwischen Hamburg und Frankfurt verläuft, eingerichtet werden. Eine große Verteilerstation entsteht daher im April an der Lüneburger Straße/Ecke Fröbelstraße.

Technische Herausforderung dauert an

Auch wenn die Arbeiten im ersten Abschnitt in zwei Monaten geschafft sein sollen, schnelles Internet gebe es dann noch nicht, so Wolff-Nürnberger-Geschäftsführer Nils Duda. Für die weiteren technischen Herausforderungen gingen noch einmal drei bis vier Monate ins Land. Erst dann sei das schnellste Internet voraussichtlich verfügbar, ergänzt Stadtwerke-Projektleiter Frank Wesseloh. In die Häuser würden mindestens sechs Glasfaserkabel verlegt, auch wenn langfristig zwei ausreichen.

Während der Bauarbeiten in dem Bereich Soltau Ost gibt es für bislang unentschlossene Hausbesitzer noch die Möglichkeit, vom Glasfaserausbau zu profitieren. Wer Interesse hat, kann sich dafür an die Stadtwerke wenden. Und für Kurzentschlossene soll auch das besondere Angebot der Stadtwerke gelten: Bei entsprechender Buchung eines Glasfasertarifes beim Stadtwerke-Partner TNG, könne der Hausanschluss noch kostenfrei hergestellt werden. „Wenn der Graben zu ist, kostet der Hausanschluss Geld“, so Wesseloh. Wer sich später entscheide, müsse nach aktuellen Rechnungen je Meter mit Kosten von rund 40 bis 60 Euro rechnen.

Zuletzt hatten die Stadtwerke in den Ausbau des schnellen Internets im Jahr 2020 investiert. Damals wurde auf den Dörfern und Gehöften im Stadtgebiet Glasfaser verlegt. Damit wurden zunächst die sogenannten weißen Flecken beseitigt, also insbesondere Gebiete angeschlossen, die mit ihren Breitbandgeschwindigkeiten als unterversorgt galten.

Rund 6,8 Millionen Euro wurden vor gut drei Jahren investiert, die Hälfte der Mittel von Landkreis, Land und Bund finanziert, den Rest übernahmen die Stadtwerke. Gleichzeitig gab es zudem Möglichkeiten, auch etwas bessere, aber immer noch schlecht mit Internet versorgte Bereiche aufzustocken.