Neuer Farbauftrag nach schweren Unfällen

Auf der Kreisstraße 5 muss Vorfahrt gewährt werden, wenn die K39 (Seebohm-Ring) überquert wird. An der Kreuzung sind am Pfingstsonnabend drei schwere Unfälle geschehen, eine Autofahrerin verstarb. Foto: jul

Weiße Kreide-Striche erinnern an die Folgen des dramatischen Unfallgeschehens am Pfingstsonnabend. Dort, wo die Kreisstraße 39, besser bekannt als der südlich um Bispingen führende Seebohm-Ring, die Kreisstraße 5 kreuzt, ereigneten sich drei schwere, folgenreiche Unfälle innerhalb weniger Stunden an einem Tag. Eine Autofahrerin (54) verstarb, weitere Beteiligte sowie Radrennfahrer von zwei vorausgegangenen Unfällen wurden schwer verletzt. Infolgedessen setzen sich die Gemeinde Bispingen zusammen mit der Verkehrswacht Munster-Bispingen sowie die SPD-Kreistagsfraktion für Verbesserungen beim Landkreis Heidekreis ein.

Breite Debatte in der Gemeinde

Es sei nicht das erste Mal, dass an dieser Kreuzung grausame Unfälle geschehen, so Fraktionsgeschäftsführer Jan-Ole Witthöft (SPD) aus Hörpel. Es sei beim Queren der K39 oft zu beobachten, dass die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend reduziert werde. Ihm selbst sei mehrmals die Vorfahrt nicht gewährt worden. Witthöft registriert eine breite Debatte in der Gemeinde, besonders in den sozialen Medien, wo seine Einschätzung geteilt werde. Der Unfallbericht der Polizei hat auch im Facebook-Portal der Böhme-Zeitung für viele Reaktionen gesorgt.

Kein Unfallschwerpunkt, sondern eine Ausnahme

Aus der Sicht von Witthöft hat sich der Bereich in den vergangenen Jahren zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt. Doch die persönliche Einschätzung kann die Polizei nicht bestätigen, die Kreuzung sei kein Unfallschwerpunkt. Der Tag sei eine absolute Ausnahme gewesen, so Detlev Maske. Der Leiter der Unfallkommission ist am Freitag mit Vertretern der Verkehrsbehörde und der Straßenmeisterei, in diesem Falle beides Mitarbeiter des Landkreises Heidekreis, vor Ort gewesen, um die Lage zu beurteilen. Die Kreuzung sei gut einsehbar und die Beschilderung tadellos, so Maske. Auch die Vorankündigung des „Vorfahrt gewähren“-Schildes sowie die Vorwegweiser, teilt der Landkreis auf Nachfrage mit, sind nicht zu beanstanden. Lediglich die Markierungen sind nicht mehr optimal und werden zeitnah erneuert, heißt es von der Pressestelle des Heidekreises. Eine Firma sei bereits beauftragt.

Stoppschilder gefordert

Dies geht er Gemeinde und der Verkehrswacht Munster-Bispingen nicht weit genug. „Wir fordern zusätzliche Stoppschilder“, sagt Silvia Rose als Vorsitzende, aber auch als stellvertretende Fachbereichsleiterin Planen und Bauen nach Rücksprache mit Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis. Zudem solle die Fahrbahnmarkierung durch einen thermoplastischen Auftrag aufgewertet werden, damit Autofahrer im wahrsten Sinne des Wortes aufgerüttelt werden. Langfristig regt die Gemeinde einen Kreisverkehr an.

Unfallschwerpunkt Dethlinger Kreuzung

Wenn eine Verkehrssituation als Unfallschwerpunkt eingestuft wird, wird sie auf Sicherheitsaspekte geprüft. Die Bewertung ergibt sich aus der Anzahl an schweren Unfällen innerhalb von drei Jahren und deren Folgen. Über eine Faktorisierung, erklärt Detlev Maske bei der Polizeiinspektion zuständig für die geschäftsführende Unfallkommission, errechnet sich der Stellenwert. Im Gegensatz zur Kreuzung in Hützel, an der im vergangenen Jahr kein Unfall, drei Unfälle in 2021 und zwei in 2020 passiert sind, sei die vergleichbare Dethlinger Kreuzung ein Unfallschwerpunkt. Im Drei-Jahres-Zeitraum sind 20 Unfälle registriert worden.