Bagger bereiten Boden für Bispinger Baugebiet

Viel Erde muss bewegt werden, um aus dem Acker am Ortseingang von Bispingen ein Bauflächen zu gestalten. Mit dem obligatorischen Spatenstich machen GEB-Geschäftsführer Rolf Scheibel (vorn von links), Andrea Melcher von Immo-Konzepte sowie Sylvia Rose und Ulf Dallmann von der Fachbereichsleitung der Gemeinde Bispingen den Anfang. Foto: jul

Wechselhaft ist das Wetter, als die Spaten vor dem Bagger dekorativ in die Erde gestochen werden: Aber als es für den obligatorischen Spatenstich drauf ankommt, zeigt sich die Sonne zwischen den Wolken. Ein gutes Omen für das Projekt, dass der Gemeinde Bispingen Luft verschafft, um die lange Liste an Bauinteressenten abzuarbeiten. Sylvia Rose, stellvertretende Fachbereichsleiterin für Planen und Bauen im Rathaus, liegen aktuell 329 Bewerbungen vor. Sie hat am Dienstag ein Schreiben an die potenziellen Bauherren herausgeschickt. Denn parallel zu den Erschließungsarbeiten läuft die Vermarktung für die 43 Baugrundstücke Am Soltauer Wege an. Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis ließ mitteilen, erfreut zu sein, "dass die Bagger nach dem doch recht langen und intensiven Planungsprozess nun anrollen und die Arbeiten beginnen“. Er hoffe auf einen guten Start in die Vermarktungsphase.

Verkauf ohne Bindung an Bauträger

Sorge, dass sich die neuen Flächen angesichts höherer Zinsen und Inflation schlechter verkaufen lassen, haben weder die Gemeinde noch der zuständige Baulanderschließer. Die Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) ist eine hundertprozentige Tochter der Volksbank Lüneburger Heide und hat zusammen mit der Gemeinde für die Grundlage gesorgt: Der Bebauungsplan steht. „Wir verkaufen bauträgerfrei“, sagt Projektleiter Robert Bergmann. Es gibt keine Bindung an eine bestimmte Baufirma. Doch wer jetzt meint, sich den Hausbau angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung nicht leisten zu können, kann Kostenschätzungen von verschiedenen regionalen Baufirmen erfahren. „Es gibt Förderungen“, weiß Bergmann. Die Kosten der Firmen pendelten sich gerade wieder auf einem stabilen Niveau ein, für die Zinsentwicklung könnten sich hingegen nichts.

Auch Mehrfamilienhäuser geplant

Das Besondere an dem Gebiet sei, so Projektleiterin Laura Arp, dass die Bebauung verschiedene Wohnformen zulasse, nicht nur Einfamilienhaus, Doppelhaus oder Reihenhaus sind möglich, auch Mehrfamilienhäuser sind vorgesehen. Die Wohneinheiten liegen bei sechs bis acht, auf dem Eckgrundstück zwischen Soltauer Straße und dem Bahnübergang sind sogar zwölf erlaubt. „Mit dem Baugebiet möchte die Gemeinde Bispingen insbesondere die Bedürfnisse der Einwohner decken und ein Angebot für Neubürger schaffen“, sagt Rose. Dass Mehrfamilienhäuser berücksichtigt werden, trägt dem steigenden Bedarf nach Wohnraum für Alleinstehende Rechnung. Dies sei immer noch nicht selbstverständlich im ländlichen Raum, so Arp. Zudem unterstützten die unterschiedlichen Wohnformen die Ansiedlung von „Jung und Alt“ im Gebiet, so Bergmann.

Baubeginn der Häuser Ende 2024 geplant

Die tatsächliche Nachfrage nach Wohnraum ist weitaus größer als die Wohnraumbedarfsanalyse bis 2030 prognostiziert hat: Die Hochrechnung ist noch von 79 Wohneinheiten ausgegangen. Die Gemeinde weiß von 320 Bewerbern für Baugrundstücke. Erste Beratungen für das Baugebiet Am Soltauer Wege haben bereits Ende 2016 stattgefunden. Die Bedarfsanalyse wurde 2018 durch den Gemeinderat beschlossen. Seit Juli ist der Bebauungsplan rechtskräftig. Die Erschließungsarbeiten haben am Montag begonnen. Die Wohnbebauung kann voraussichtlich ab Ende 2024 angegangen werden. Der Vorlauf ist nötig, da das bestehende Fernwärmenetz im Ortskern von Bispingen erweitert wird. Mit dem Einzug ins Neubaugebiet wird grob mit dem zweiten Halbjahr 2025 gerechnet.