Ab hier geht’s zu Fuß zur Schule

Graffiti-Künstler Björn Lindner hat die Hol- und Bringzone für die Soltauer Hermann-Billung-Schule neu gestaltet. Nun lädt ein buntes, kindgerechtes Bild zum Stopp ein. Von dort aus, ist es nur noch ein kurzer und zudem sicherer Weg bis zur Schule. Foto: at

Bei den Passanten funktioniert es am Sonnabend bereits: Immer wieder bleiben sie stehen und freuen sich über das neue Wandbild auf dem Trafohaus an der Ecke Trift/Alte Trift in Soltau. „Das sieht ja schön aus“, sagt ein älterer Spaziergänger, ein anderer schließt sich an: „Sieht gut aus.“

Die Hoffnung Thomas Körtge ist, dass das bunte Wandbild auch die Eltern überzeugt und sie dort oder in der Nähe zum Halten animiert, um ihre Kinder aus dem Auto zu lassen, damit diese den Rest des Weges zur Hermann-Billung-Schule alleine zurücklegen. Körtge als zuständiger Fachgruppenleiter des Schulträgers Soltau bemüht sich seit Jahren, brenzlige Verkehrssituationen insbesondere rund um die Grundschulen zu minimieren.

Sogenannten Hol- und Bringzonen sollen den Verkehr und die Parksituation direkt vor der Schule entzerren und für mehr Sicherheit für die Jüngsten sorgen. Vor einem Jahr wurde die ersten Hol- und Bringzone für die Hermann-Billung-Schule am Netto-Markt an der Lüneburger Straße eingerichtet. Später kam der Haltepunkt „Alte Trift“ hinzu. Von beiden Stellen aus ist es nur ein kurzer Weg bis zur Schule – eigentlich.

Die Resonanz auf die Zonen war und ist mäßig. Die Eltern nehmen sie kaum an, manche wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie sie ihr Kind zur Schule bringen, andere wollen auf Nummer sicher gehen, für manche ist es Gewohnheit, bis zur Schule zu fahren. Die Schulleitung selbst informiert auf Elternabenden über die Gefahren der Elterntaxis. Die Kinder, so die Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch Polizei und Schulträger, sollten zudem die Teilnahme am Verkehr lernen. Und da könnte ein zumindest kurzer Schulweg schon helfen. Um die Kinder mit einzubeziehen, fand kurz vor Schuljahresende eine Malaktion statt. Holzpuppen wurden von Drittklässlern gestaltet. Die Figuren sollen demnächst aufgestellt werden und noch einmal gezielt auf die Aktion der Hol- und Bringzonen aufmerksam machen.

„Halten können die Eltern überall im Umfeld der Schule“, erklärt Körtge. Schließlich brauche es keine extra ausgewiesene Hol- und Bringzone. Dennoch könnte auch das aktuelle Kunstwerk, das der Lüneburger Grafitti-Künstler Björn Lindner geschaffen hat, ein Beitrag sein, das Motiv könnte noch einmal zusätzlich zum Stopp animieren. Mit 16 schon hat der Künstler Graffitis gesprüht, nach einem Grafikdesignstudium ist das sein Beruf. Nicht mal eine Stunde habe der Entwurf für die Gestaltung des Trafohäuschens gedauert. Es macht deutlich: Kinder wollen ihren eigenen Weg gehen. „Die Figuren sollten kindgerecht sein, freundlich wirken, Lust machen aufs Losmarschieren“, erklärt Lindner.