Matheunterricht jetzt auch im Kloster Walsrode möglich

Für Ideen, wie das weitläufige Klostergelände von Schulen genutzt werden kann, ist Äbtissin Dr. Eva Gräfin von Westerholt offen

Für Ideen, wie das weitläufige Klostergelände von Schulen genutzt werden kann, ist Äbtissin Dr. Eva Gräfin von Westerholt offen

„Die Schulen dürfen auch gerne herkommen, um mit ihren Schülern auszurechnen, wie steil die Dächer des Klosters sind“, sagt Dr. Eva Gräfin von Westerholt, Äbtissin des evangelischen Damenstiftes im Kloster Walsrode. Möglich macht diese eher ungewöhnliche Matheaufgabe, dass das Kloster seit diesem Jahr außerschulischer Lernort im Heidekreis ist.

Die Äbtissin lädt deshalb dazu ein, dass Kloster als Lernort für die unterschiedlichsten Themen zu nutzen. „Ich bin für Kooperationen und die Zusammenstellung eines Programms immer offen“, sagt von Westerholt. Sie kann sich neben religiösen und historischen Themen auch vorstellen, dass sich auch Ansätze für den Biologieunterricht auf dem großen Klostergelände finden und auch wer den Garten hinter den Klostermauern für ein Schultag mit Spielen nutzen will, sei ebenfalls willkommen.

Ein anderer Ort für den Lernstoff

Denn an einem außerschulischen Lernort geht es vor allem um andere Vermittlungsformen von Lernstoff, erklärt von Westerholt. Deshalb auch das Beispiel für den Matheunterricht. „Ein außerschulischer Lernort kann in diesem Fall vielleicht auch den Schülern die Frage beantworten, warum sie bestimmte Stoffe lernen sollen“, sagt die Äbtissin. Ihr Wunsch ist es, dass die Schulen viel Neugierde und Fantasie mitbringen, was man an einem Ort wie dem Kloster Walsrode machen kann. „Natürlich kann ich aber auch konkrete Projekte und Angebote vorschlagen“, sagt von Westerholt.

Lieber ist ihr aber, wenn die Schüler Neugierde mitbringen und sie von ihnen Löcher in den Bauch gefragt bekommt. Wie bei einem Besuch in der freien Waldorfschule Benefeld, vor einigen Wochen. „Die Schüler haben dabei auch viele persönlich Fragen gestellt, man hat gemerkt, die wollten das einfach wissen“, sagt von Westerholt. Und vermutet, dass das auch damit zu tun hat, dass sich viele eine Äbtissin und das Leben in einem Kloster einfach anders vorstellen. Mit dem Kloster Walsrode als außerschulischem Lernort möchte sie deshalb auch „Brücken zu den Jugendlichen schlagen“ und das Kloster für sie erlebbar machen, die meist wenig Berührungspunkte mit einem solchen Ort haben.

Projekt „Click im Kloster“ zu Gast

Die ersten Jugendlichen, die das Kloster als außerschulischen Lernort erleben, sind Schüler der Felix-Nussbaum-Schule in Walsrode. Im Rahmen ihres Religionsunterrichts und dem Projekt „Click im Kloster“ kommen sie im Juli zusammen mit einem professionellen Fotografen ins Kloster. Einen Tag lang haben sie Zeit, mit der Kamera das Kloster zu entdecken, ihre Erlebnisse zu dokumentieren und dabei auf den Fotos auch sich selbst in Verhältnis zum Kloster zu setzen. Die entstandenen Fotos sollen im Winter in der Schule und im Kloster ausgestellt werden.