Neustart in Deutschland beginnt in Oerbke

Die Mitarbeiter der Kleiderkammer (von links) Maria Mandishona, Jager Derbas und Noorullah Sadat halten Hygieneartikel, Babynahrung und Kleidung für die Angekommenen vor. Foto: js

Die Mitarbeiter der Kleiderkammer (von links) Maria Mandishona, Jager Derbas und Noorullah Sadat halten Hygieneartikel, Babynahrung und Kleidung für die Angekommenen vor. Foto: js

108 afghanische Ortskräfte und Angehörige leben in der Erstaufnahme Camp Ost in Oerbke. Das Camp ist auf einem Gelände der Bundeswehr untergebracht, die Teile des Geländes nach 2015 jetzt wieder als Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung stellt.

Unter den Ortskräften sind sechs alleinreisende Männer, die verbleibenden 102 sind Ortskräfte mit ihren Familien. „Familienverbund ist hier manchmal passender: Denn Familie heißt in diesem Fall nicht nur Mutter, Vater und Kinder, sondern auch, dass die Eltern zusammen mit ihren Kindern, dem Schwager und der Mutter des Vaters gekommen sind“, sagt Leiter Dennis Protz vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Das DRK ist vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mit dem Betrieb des Camps beauftragt worden.

Nach Ankunft Registrierung und Medizincheck

Das Team des DRK musste sich schnell einrichten, am 27. August kamen die ersten Ortskräfte in Oerbke an. „Unter den 71 Personen am ersten Tag waren 44 Kinder“, sagt Protz. Mit den Angekommenen am folgenden Wochenende kamen insgesamt 115 Menschen Ende August nach Oerbke. Danach wurden nur noch vereinzelt kleinere Gruppen neu im Camp Ost untergebracht. Zwei Familien haben die Erstaufnahme bereits in Richtung anderer Bundesländer wieder verlassen. „Es kommen nur verifizierte evakuierte Personen, die vor ihrer Ankunft hier erkennungsdienstlich behandelt wurden“, erklärt Evangelos Katechakis, der für das Bamf in Oerbke zuständig ist.

Nach ihrer Ankunft geht es für die Menschen erst einmal ins Hauptgebäude, dort werden sie registriert und medizinisch durchgecheckt. Auf Corona wird ebenfalls getestet. Zur Verständigung hat das DRK Dolmetscher organisiert. Da in Afghanistan unterschied- liche Sprachen gesprochen werden, sind auch sie breit aufgestellt, sprechen Urdu, Dari, Farsi oder Paschtu. „Bisher ist die Erfahrung aber auch, dass jedes Familienoberhaupt gut Englisch spricht“, sagt Protz.

Soziale Angebote gibt es noch nicht, aber Deutschunterricht geplant

Vom DRK werden die Ankömmlinge registriert und erhalten einen Ausweis im Scheckkartenformat mit Foto, um sich außerhalb des Camps ausweisen zu können. Zur Unterbringung der Menschen nutzt das DRK zwei Gebäude auf dem Bundeswehrgelände. Familien werden zusammen untergebracht, wenn möglich aber höchstens sechs Personen in einem Zimmer.

Organisierte soziale Angebote gibt es noch nicht. Man sei aber gerade zum Angebot von Deutschunterricht im Gespräch, sagt Katechakis. Aber auch jetzt spielen die Mitarbeiter schon mal mit den Kindern auf dem großen Vorplatz Fußball.