Bäume werden zum Schutz der Moore gefällt

Noch ist der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide, der insgesamt für 3000 Hektar Wald zuständig ist, auf Harvester (Holzerntemaschinen) angewiesen. Foto: VNP

Noch sechs Wochen, dann ist die Holzernte-Saison im Naturschutzpark offiziell beendet. Im Gegensatz zu vielen anderen Forstbetrieben fällt der Verein (VNP), der rund 3000 Hektar Wald im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide bewirtschaftet, nur zwischen September und Ende Februar Bäume. Dabei handelt es sich sowohl um eigene Waldflächen als auch um angepachtete Flächen. Die Pflege der Heideflächen und der Erhalt bzw. Aufbau eines Dauerwaldes stehen im Vordergrund, wie Steffen Albers, Assistent der Geschäftsführung, berichtet.

Kritik an Baumfällungen in Osterheide

Besonders augenfällig ist der Kahlschlag im Gebiet der Osterheide bei Schneverdingen. Anwohner wie Birgit und Andreas Baden melden sich regelmäßig bei der Böhme-Zeitung und zeigten sich betroffen über den „radikalen Einschlag“. Allerdings betreibt der VNP seine Arbeiten auf Grundlage eines Pflege- und Flächenentwicklungsplans (PEPL) für das Naturschutzgebiet, der mit der Landesregierung, den Umweltbehörden und mit Umweltschutzorganisationen abgestimmt ist. Kern dieses Plans ist die Entwicklung der freien Heideflächen mit konkret festgesetzten bewaldeten Flächen. „Die Bäume spenden im Sommer Schatten, und in Zeiten des notwendigen Klimaschutzes ist es unverantwortlich, überhaupt so wertvolle Co2-Speicher zu fällen“, hält Birgit Baden die Entwicklungspläne für das Naturschutzgebiet für überdenkenswürdig.

Bäume saugen Wasser aus dem Moor

Die Kritik kennt der VNP nur zu gut. „Wir mussten gerade in Schneverdingen am Pietzmoor viele Bäume entnehmen“, sagt Albers, der sich der Außenwirkung des Kahlschlags bewusst ist. Es sähe heftig aus. Doch gerade das Fällen der Bäume helfe in diesem Fall dem Klimaschutz. Die Wurzeln der Bäume saugen zu viel Wasser aus dem Moor. „Um das Wachstum des Torfmoores anzuregen, müssen die Bäume rausgenommen werden“, erklärt er. Die Stadt habe zusätzlich die Dämme im Pietzmoor höhergelegt. Die Bedeutung der Moore ist gerade in Zeiten der Klimakatastrophe gestiegen. Moore sind ein wichtiger Co2-Speicher.

Schäden so gering wie möglich halten

Die Waldflächen im Zuständigkeitsgebiet des VNP werden nach dem Dauerwaldprinzip genutzt. Die Waldarbeiter, die mit Holzerntemaschinen arbeiten, versuchen die Schäden durch den maschinellen Einsatz so gering wie möglich zu halten. So gibt es laut Albers in der forstlichen Planung so genannte Durchforstungsblöcke, um den Maschineneinsatz und die Holzabfuhr auf bestimmte Abschnitte zu konzentrieren. Auch der Rückegassenabstand von 20 Metern soll eingehalten werden. Perspektivisch sollen die Rückegassen reduziert werden, um dann vermehrt mit der Hand per Motorsäge und mit Seiltechnik einzelne Stämme zu fällen, damit es schonender für den Wald ist.

Verein Naturschutzpark setzt auf Spenden

Je besser ein Wald von Nadel- und Laubbäumen durchmischt ist, desto stabiler ist er gegenüber dem Klimawandel gewappnet. Der Verein Naturschutzpark (VNP) ruft zu Spenden auf, um den Waldumbau voranzutreiben. Im vergangenen Jahr wurden dafür 8000 Euro gespendet. Ein kleiner Teil des Ziels ist aber erst erreicht. Für jeden Hektar Waldumbau werden etwa 2500 Eichen benötigt. Wer die Pflanzung von Eichen unterstützen will, kann eine Spende auf das Konto des VNP leisten, Verwendungszweck: Eichenpflanzungen. IBAN: DE61 2406 0300 4100 1001 00 bei der Volksbank Lüneburger Heide. Jul

Die Eiche soll zukünftig noch stärker in den Waldgebieten der Lüneburger Heide vorkommen. Ihre Verbreitung wird durch Anpflanzungen gefördert. Foto: VNP