Zugausfälle auf der Strecke Buchholz-Soltau häufen sich

Zu frühmorgendlicher Stunde, genauer gesagt zwischen 4.30 und 6.30 Uhr am Bahnsteig zu stehen, ist im Winter sicher keine Freude. Erst recht, wenn der Zug nicht kommt. Der Schwester einer Leserin ist dies am Mittwoch in Wintermoor passiert. „Meine Schwester ist auf die Züge nach Hannover angewiesen“, schreibt sie an die Böhme-Zeitung. Zu den Verspätungen beziehungsweise Zugausfällen auf der Strecke Buchholz-Soltau habe es keinerlei Informationen vor Ort gegeben, wie sie berichtet. Weder an der Anzeige-Tafel gab es eine Erklärung noch wusste ein anderer Zugführer Bescheid.

"Angespannte Fahrzeugsituation"

Auf BZ-Nachfrage gibt es vom neuen Betreiber „Start Niedersachsen Mitte“, einer DB-Tochter, eine Bestätigung. „Wir haben derzeit eine sehr angespannte Fahrzeugsituation, weshalb leider einige Fahrten ausfallen mussten“, schreibt Sarah Diederich von der Marketingkommunikation zu den Gründen. Sie verspricht, dass „mit Hochdruck“ an einer Verbesserung gearbeitet werde. So stünden derzeit grundsätzlich wieder ausreichend Fahrzeuge wieder im Rahmen des Fahrplans zur Verfügung. Außerdem könnten die Züge auch wieder mit der planmäßigen Anzahl an Wagen fahren. Doch schränkt sie ein: „Allerdings kann bei kurzfristigem Ausfall von ein oder zwei weiteren Fahrzeugen auch schnell wieder eine kritische Situation auftreten, sodass es leider zu Ausfällen kommt.“ Selbst am Folgetag sei dies wieder passiert. Um die Situation zu entschärfen, hat das Unternehmen "zusätzliche Instandhaltungskapazitäten aktiviert“ und zwei zusätzliche Fahrzeuge ab dem Dienstag, 11. Januar, anmieten können. Start Niedersachsen Mitte ist zuversichtlich, dass sich die Situation wieder entspannen wird.

Störungen an der Infrastruktur

Die BZ berichtete kürzlich erst über Missstände wie Verspätungen und Zugausfälle auf den Strecken im Heidekreis. Was führt dazu? „Zum Teil gab es Störungen an der Infrastruktur, und wir mussten Fahrten ausfallen lassen, da diese zu sehr hohen Verspätungen führten und dadurch vorzeitige Wenden vornehmen mussten“, beschreibt Diederich die Problematik. Engpässe in der geringen Fahrzeugverfügbarkeit hätten ebenfalls zu den vermehrten Zugausfällen beigetragen. Kurzfristiger Personalausfall habe die Lage ebenfalls verschlechtert. Auch beim ersten BZ-Lesertelefon im neuen Jahr war die Bahn wieder Thema. Es ging um defekte Informationstafeln an den Bahnhöfen in Soltau-Nord und Wintermoor. Auf die digitale Fahrgast-Information sei kein Verlass, so der Leser. Das Problem konnte aber schnell behoben werden.

Zum Gutachten des Landkreises

Politik und Landkreis ist an einer höheren Verlässlichkeit der Bahnstrecken gelegen. Aus der Kreistagsresolution im Jahr 2020 folgte ein Gutachten, mit dem der Heidekreis herausfinden will, was zu tun wäre, um die Bahn pünktlicher fahren zu lassen. Nachdem die Stecke teilweise ausgebaut wurde, die Züge schneller fahren können, sei auch die Nachfrage gestiegen. Aus Sicht des Heidekreises wäre eine 30-Minuten-Taktung in den Hauptverkehrszeiten wünschenswert. Doch da ein Teil der Strecke eingleisig ist, noch nicht alle Stellwerke digitalisiert wurden und häufig auf Anschlüsse der S-Bahnen in Hannover oder Anschlusszüge in Bucholz gewartet werden muss, sind Verspätungen die Folge. In der Ausschreibung heißt es weiter: „Mit dem Gutachten soll ein möglicher Ausbau der Infrastruktur der Struktur der Strecke mit dem Ziel einer besseren Betriebsstabilität und freier Ressourcen für eine Angebotserweiterung aktiv initiiert und begleitet werden.“ Aktuell ist die Ausarbeitung in Arbeit. Mit einem Ergebnis rechnet der Landkreis im Frühsommer.