Mountainbike, Scooter und BMX sind längst Trendsport

Mit einer schnellen Vorstellungsrunde hat Moderator Dr. Arne Göring (rechts) die Teilnehmer des Workshops im FZB kennengelernt. Foto: jul

Rollsport ist alles, was auf Rädern stattfindet. So hat Moderator Dr. Arne Göring am Mittwoch dem erwachsenen Publikum in der Freizeitbegegnungsstätte in Schneverdingen erklärt, was auf der Mehrgenerationen-Rollsportanlage los sein wird. Sie soll die in die Jahre gekommene Skaterbahn an der Grundschule am Osterwald nicht nur ersetzen, sondern ein Treffpunkt für die verschiedensten Individual-Sportler werden, die auf Rollen unterwegs sind. Damit es ein Erfolgsprojekt wird, hat die Stadt Schneverdingen Workshops veranstaltet. Die Ideen und Anregungen werden in den Projektantrag fließen, der am 15. Mai eingereicht werden muss.

Hinter dem Projekt stehen Rat und Verwaltung. Dies war der Besetzung im Publikum zu entnehmen. Es war niemand da, der losgelöst von einem institutionellen Haupt- oder Ehrenamt gekommen war. Die zwölf Teilnehmer mussten sich nicht groß kennenlernen, sie waren sich bestens aus dem Rat bekannt. Die meisten waren sogar in Doppelfunktion da, weil sie sich in mehreren Funktionen engagieren, wie zum Beispiel SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Weinreich, der auch im Vorstand des TV Jahn eingebunden ist. Aber auch die CDU-Stadtratsfraktion war mit Dr. Karl-Ludwig von Danwitz und zwei weiteren Christdemokraten interessiert an dem Zukunftsprojekt. „Toll, dass sich die Politik interfraktionell einbringt“, sagte Göring, der sich von der Universität Göttingen aus auch in der kommunalen Sportentwicklung einbringt. Besonders hob er die Vertreterinnen von Kommune Inklusiv hervor, die sich mit ihrer Perspektive eingemischt haben.

Die Sorge, dass sich mit so einer Anlage ein unerwünschtes Problem verstärkt, entkräftete Göring in der Einführung. „Was viele von früher damit verbinden: Jugendliche, die kiffend und mit einer Dose Bier in der Hand, auf der Skaterbahn abhängen. Dieser subkulturelle Kontext ist mittlerweile in den Hintergrund getreten“, sagte der Sportwissenschaftler. Auch die Befürchtung, dass es sich um einen Gegenentwurf zum Vereinssport handeln könnte, konnte er den Wind aus den Segeln nehmen. „Fußball und Skaten schließen sich keinesfalls aus“, sagte der Moderator, der damit auch auf die Kinder und Jugendlichen verwies, die eine Woche zuvor ihre Wünsche in das Projekt einbrachten. Mountainbike, BMX und Scooter erfahren als Trendsport einen großen Aufschwung. Und der Vorzug einer offenen Rollsportanlage sei, der hohe Grad an Selbstorganisation. Denn es gebe eben keine festen Übungszeiten oder einen Trainer, der konkret sagt, wie es geht. Jeder müsse seine eigenen Erfahrungen sammeln oder sich abschauen, wie die Tricks funktionieren.

An vier Stellwänden konnten die Workshopteilnehmer ihre Ideen einbringen. Sitzbänke, Mülleimer, Toiletten und Überdachung waren Stichworte für die Ausstattung der Anlage. Wer noch beteiligt werden soll? Sportvereine, Notfallarzt sowie Kitas und Schulen. Und beim Standort müsse die gute Erreichbarkeit, aber auch der Lärmschutz Berücksichtigung finden. Was ist darüber hinaus noch wichtig? Vermarktung bei Jung und Alt, Events mit Spezialisten durchführen. Und um dem Anspruch, verschiedene Generationen einzubinden, gerecht zu werden, wurden Tagespflege, Kindergärten und der Bürgerbus nach Neuenkirchen als Partner ins Spiel gebracht.

Förderprogramm Zukunftsräume Niedersachsen

Der Projektantrag für die Mehrgenerationen-Rollsportanlage muss bis 15. Mai eingereicht werden. Die Erkenntnisse aus den beiden Beteiligungsworkshops der Stadt Schneverdingen werden in die Konzeption einfließen. Ein Planungsbüro wird in Kürze mit einem Entwurf und einer ersten Kostenschätzung beauftragt. Bislang ist die Stadt von 300000 Euro für die Realisierung ausgegangen. Bei einem positiven Projektbescheid werden 90 Prozent durch das Förderprogramm Zukunftsräume Niedersachsen übernommen.

Das Programm will in Kleinstädten, die Entwicklung von Projekten unterstützen, „die dazu beitragen, die Ankerfunktion von Mittel- und Grundzentren für die sie umgebenden ländlichen Räume zu stärken“. Weiter heißt es: Es will bewusst Raum zum Experimentieren bieten und innovative Konzepte fördern. Als favorisierter Standort wird der Walter-Peters-Park in Schneverdingen gehandelt, es gibt aber auch noch andere Optionen, die geprüft werden.