49-Euro-Ticket: "Eine gute Geschichte für den Heidekreis"

Ein Renner war das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer – allerdings auch mit negativen Auswirkungen. So gab es durch den Andrang auf den Zugverkehr gefährliche Situationen am Bahnhof in Wolterdingen. Ob das 49-Euro-Ticket auch für solch einen Ansturm sorgt, wird sich ab Mai zeigen. 

Beim 9-Euro-Ticket habe es auch geklappt. Thomas Waugh, als Betriebsleiter der Verkehrsgemeinschaft Heidekreis für den Busverkehr zuständig, ist optimistisch, dass auch die Einführung des Nachfolgers gelingt.

Start für das deutschlandweit geltende 49-Euro-Ticket für den Regionalverkehr soll der 1. Mai sein. „Kein Ticket im Regionalverkehr wird ab Mai teurer sein als 49 Euro.“

Auch der Heidekreis, der für den straßengebundenen öffentlichen Personennahverkehr zuständig ist, begleitet die Einführung des Deutschlandtickets positiv. Und sieht anders als der Deutsche Landkreistag, der Anfang der Woche davor warnte, dass der Zeitpunkt zu früh gewählt wäre, es an allen Ecken und Enden holpern würde, viel Positives an der Einführung.

„Es ist eine richtig gute Geschichte“, findet Jürgen Haarstick als ÖPNV-Fachmann der Kreisverwaltung. So könnten die bisherigen Tarifgrenzen der Verkehrsverbünde aufgebrochen werden, könne man aus dem Heidekreis nicht nur Richtung Hamburg, sondern auch nach Bremen oder Uelzen mit einem einheitlichen Ticket unterwegs sein.

Soltauer müssten nicht erst bis Walsrode pendeln, um in den Genuss des günstigen Hannover-Großraumtickets zu kommen. „In alle vier Himmelsrichtung kann man Bus und Bahn fahren, Nah- und Fernziele ansteuern und im Urlaub das Ticket weiter nutzen“, freut er sich auf die Einführung.

Im Kern sieht Haarstick für den Heidekreis eher positive als negative Aspekte – insbesondere mit dem Blick auf die Verkehrswende und einem attraktiven Angebot auch für junge Menschen.

Auch Thomas Waugh verweist dazu auf die Erfahrungen rund um das 9-Euro-Ticket. 1300 Fahrkarten habe der Verkehrsverbund in den drei Sommermonaten nur im Bereich Munster, Bispingen, Wietzendorf und Soltau verkauft. Deutlich mehr Urlauber seien zudem dank des Tickets statt mit dem Auto mit Bus und Bahn zum Heide-Park, Centerparcs oder zum Abenteuerland nach Bispingen gefahren.

Natürlich, das weiß auch Haarstick, sei für den Landkreis der Erfolg auch davon abhängig, dass die finanziellen Regelungen inklusive zugesagter Nachschusspflicht des Bundes eingehalten werden. Schon jetzt werden Bus- und Bahnverkehr deutschlandweit rund zur Hälfte öffentlich bezuschusst.

Im Heidekreis flossen 2021 rund 7,3 Millionen Euro in den ÖPNV, finanziert durch einen Eigenanteil sowie Finanzhilfen des Landes unter anderem für die Finanzierung der Fahrten der Schüler, die rund 85 Prozent der Beförderten ausmachen. Finanzierungslücken des 49-Euro-Tickets müssten Bund und Land in Zukunft ausgleichen, betont Haarstick für den Heidekreis.

Ticketverkauf noch zu regeln

Das 49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai starten. Bund und Länder hatten sich darauf Ende vergangener Woche geeinigt. Das Ticket für Busse und Bahnen im Regionalverkehr ist jeweils für einen Monat gültig.

Bund und Länder sollen nach einem gestern bekanntgewordenen Gesetzentwurf zunächst bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung zur Verfügung stellen.

Im Heidekreis beschäftigt man sich zurzeit zudem mit der Frage, wo das Deutschlandticket überhaupt gekauft werden kann. Dazu liefen bereits Abstimmungen der Verkehrsunternehmen, dies über die Plattform des Auskunftssystems „Fahrplaner“ zu regeln.

Darüber hinaus müsse deutschlandweit noch geregelt werden, ob es zumindest für den Übergang eine Papierticket-Lösung geben soll. Die größte Sorge bereitet auch im Heidekreis die künftig anstehende deutschlandweite Einnahmeaufteilung der Tickets.

Es müsse sichergestellt sein, dass auch kleinere Verkehrsunternehmen, die Tickets verkaufen, ihre finanziellen Ausgleiche erhielten. Dazu finde aktuell eine Abstimmung mit dem Unternehmen Niedersachsentarif, Nitag, statt.