Soltau und Schneverdingen sind die teuersten Pflaster

Der Immobilienmarkt im Heidekreis war 2022 von einem Auf und Ab geprägt. Zu diesem Fazit kommt der Gutachterachterausschuss für Grundstücks- werte der für den Heidekreis zuständigen Regionaldirektion Sulingen-Verden innerhalb des Landesamts für Geoinformation und Landvermessung (LGLN). Heidi Weinberger und Aus- schussvorsitzender Gerd Ruzyzka-Schwob stellten die Zahlen zusammen mit der Entwicklung der Bodenrichtwerte im Katas-teramt Soltau. Von der Jahresmitte 2021 bis Mitte des letzten Jahres sind die Immobilienpreise demnach um 15 Prozent gestiegen. Ab Juni 2022 bis Oktober seien sie um etwa neun Prozent gefallen. Gründe waren laut Ruzyzka-Schwob gestiegene Hypothekenzinsen, höhere Energiepreise und Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine.

Im Heidekreis erreichte der Immobilien-Geldumsatz mit insgesamt 465 Millionen Euro den Rekordwert des Vorjahres von 478 Millionen Euro nicht mehr. Es ist der zweithöchste Stand. Der Umsatz um rund drei Pro- zent. Die Zahl der Verkäufe ist mit 1778 gegenüber dem Vorjahr (2083) relativ deutlich gesunken (-15 Prozent). In 937 Kaufverträgen wurden bei den bebauten Grundstücken 368 Millionen Euro umgesetzt. Hier ist der Geldumsatz somit nochmals um rund sieben Prozent gestiegen, obwohl die Anzahl der Kaufverträge gesunken ist. Der Anstieg im Geldumsatz wurde durch einen Zuwachs von rund 30 Millionen Euro beim Verkauf von Mehrfamilienhäusern beeinflusst.

Vom Gesamtumsatz der bebauten Grundstücke entfallen 181 Millionen Euro auf freistehende Einfamilienhäuser. Der mittlere Preis betrug kreisweit 298000 (2021: 250000) Euro, ein Anstieg um 19 Prozent. Die Zahlen geben den mittleren Schätzwert für ein 1985 gebautes „Normobjekt“ – 145 Quadratmeter Wohnfläche und 800 Quadratmeter Grundstück – wieder. Im landesweiten Vergleich liegt der Heidekreis damit im Mittelfeld. Für Immobilien mit gehobener Ausstattung und/oder in exponierter Lage kann deutlich mehr gezahlt werden. Bei fünf Häusern lag der Verkaufspreis oberhalb von 800000 Euro.

Innerhalb des Heidekreises gibt es ein Gefälle: Die Schätzwerte waren zum Stand Oktober 2022 in Soltau und Schneverdingen mit 336000 und 327000 Euro am höchsten. Nur in diesen beiden Städten habe es noch Steigerungengegeben,in Soltau sogar noch im zweistelligen (10) Prozentbereich. Ansonsten sind sie gesunken, am stärksten in Bad Fallingbostel (-15 Prozent). Auf eine Auffälligkeit weisen die Gutachter hin: „Tendenziell ist der Nordkreis mit seiner Nähe zum Großraum Hamburg stärker nachgefragt als der Südkreis.“

Immobilienmarkt transparent machen

Die Mitglieder des von Gerd Ruzyzka-Schwob geleiteten Grundstücks-Gutachterausschusses stammen aus dem gesamten Bereich der Regionaldirektion Sulingen-Verden mit den Landkreisen Diepholz, Nienburg, Verden und Heidekreis innerhalb des Landesamts für Geoinformation und Landvermessung (LGLN), ehemals Katasteramt. Ihre Analyse und Bewertung der amtlichen Immobiliendaten des Immobilienmarktes soll zur Transparenz des Grundstücksmarktes beitragen. In speziellen Auseinandersetzungen können dennoch Gutachten erforderlich sein. Diese können beim Gutachterausschuss gegen Gebühr in Auftrag gegeben werden. Der aktuelle Grundstücksmarktdatebericht mit den vom Ausschuss beschlossenen und veröffentlichten neuen Werten ist ab Mitte Februar im Internet unter www.immobilienmarkt.niedersachsen.de kostenfrei einzusehen.