Handschrift des neuen HKK-Chefs ist bereits erkennbar

Von Reinhard Vorwerk

Bad Fallingbostel. Wenn es um die Geschäftszahlen des Heidekreis-Klinikums (HKK) im Kreistag geht, die Vorstellung der Bilanz und des Jahresergebnisses, geschieht das hinter verschlossenen Türen. In einem in die Tagesordnung eingeschobenen nichtöffentlichen Teil der Sitzung am Freitag stellte Benjamin Petersen von der BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Ergebnisse der Prüfung des Jahres- und des Konzernjahresabschlusses der Heidekreis-Klinikum GmbH durch die Kieler Gesellschaft vor. Der Kreistag ist Gesellschafterversammlung des vom Landkreis Heidekreis getragenen Klinikums. Zudem erläuterte Dr. Achim Rogge der Gesellschafterversammlung die Entwicklung seit Jahresbeginn. Seit dem 1. Januar 2019 ist er als Nachfolger von Dr. Christof Kugler für die Geschäftsführung des Klinikums verantwortlich.

Der ausführliche Geschäftsbericht soll der Öffentlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Ein Ergebnis verriet der HKK-Aufsichtsratsvorsitzende auf Nachfrage schon einmal: „Im vergangenen Jahr hat das HKK einen leichten Überschuss erwirtschaftet“, so Hermann Norden, der das mit einem nachgeschobenen Hinweis aber relativierte: „Unter Berücksichtigung des vom Kreistag im 2018er-Haushalt bereitgestellten Zuschusses.“ Der beläuft sich auf knapp 13 Millionen Euro, die der Kreistag Ende 2017 bei der Haushaltsverabschiedung zur Abdeckung des in dieser Größenordnung erwarteten Fehlbetrags in den Etat eingestellt hatte. Ein Teil des Defizits ist durch die Struktur des HKK mit seinen zwei Häusern in Soltau und Walsrode verursacht. Deshalb laufen die Planungen für einen zentralen Neubau, der, gefördert vom Land mit 130 Millionen Euro, bis Mitte des kommenden Jahrzehnts entstehen soll. Zurzeit läuft die Standortsuche. 2020 soll sie abgeschlossen sein.

Anlass zu Euphorie über die Situation des Klinikums besteht nach Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden angesichts eines erneuten Defizits in zweistelliger Millionenhöhe wahrlich nicht. Gleichwohl sei die Stimmung bei der Gesellschafterversammlung besser als in den vorangegangenen Jahren gewesen. „Wir sind mit der jetzigen Entwicklung zufrieden“, so Norden. Man sehe das Klinikum „auf einem steinigen, aber erfolgreichen Weg“ zur finanziellen Gesundung. Nach einem halben Jahr in der Zuständigkeit von Dr. Achim Rogge sei dessen Handschrift bereits erkennbar, stellt der Aufsichtsratsvorsitzende dem Geschäftsführer ein gutes „Anfangszeugnis“ aus. Auch Wirtschaftsprüfer Petersen habe sich positiv über die Neuaufstellung der Geschäftsführung mit der Rechnungsabteilung geäußert.

Aufsichtsrat entlastet alten Geschäftsführer

Einstimmig erteilte der Kreistag, nun wieder in öffentlicher Sitzung, dem Aufsichtsrat Entlastung für das Geschäftsjahr 2018. Dem zwölfköpfigen Aufsichtsgremium gehören von Seiten des Kreistags und der Kreisverwaltung Landrat Manfred Ostermann sowie die Abgeordneten Hermann Norden, Friedrich-Otto Ripke, Fritz-Ulrich Kasch, Karin Fedderke, Sebastian Zinke, Dr. Hans-Peter Ludewig und Bernhard Schielke an. Zuvor hatte der Aufsichtsrat den seinerzeit verantwortlichen Geschäftsführer Dr. Kugler für 2018 entlastet. Nach Aussage von Teilnehmern der Gesellschafterversammlung habe es auch einige kritische Anmerkungen, die Arbeit des früheren Geschäftsführer betreffend, gegeben. Demnach sei moniert worden, dass dieser Empfehlungen „der für viel Geld eingekauften“ Beratungsgesellschaft Berger und Partner teilweise nicht umgesetzt und auch die vom Land geforderte (Wieder-)Einrichtung der chirurgischen Notfallversorgung am Soltauer Krankenhaus nicht rechtzeitig auf den Weg gebracht habe.

Reinhard Vorwerk